Kompakte Syntax für Funktionen

[deamon]

Hallo,

neulich bin ich über das in Ruby geschriebene Web-Framework Sinatra gestolpert. Die Art, wie man in einem Sinatra-Controller eine Action definiert, finde ich beeindruckend kompakt und lesbar:

get '/hi' do
  ...
end

Sinatra: The Book

Soweit meine dürftigen Ruby-Kenntnisse reichen, dürfte "get" eine Funktion sein, der ein String ("/hi") und anschließend ein Funktionsobjekt (do ... end) übergeben wird.

Nun frage ich mich, wie man in Java etwas ähnlich kompaktes hinbekommen könnte. Da es in Java keine Funktionsobjekte gibt, könnte man sich mit eine inneren, anonymen Klasse behelfen:

public interface Action{
  void perform();
}

get("/hi", new Action{
  void perform(){
    ...
  }
}

Wobei "get" eine Methode der Controller-Klasse wäre, von der konkrete Controller abgeleitet sind. Allerdings ist das verglichen mit dem Ruby-Gegenstück nicht gerade elegant.

Man könnte sich noch mit Reflection behelfen und die Klasse zur Laufzeit analysieren:

@Web(path="/hi", verb="GET")
public void irgendeinname(){
  ...
}

Sieht schon besser aus, aber irgendwie mag ich Reflection nicht besonders, denn erstens wird damit unter Umständen das Typsystem aufgeweicht, Code wird schwer nachvollziehbar, da Annotationen "magisch" vom Framework ausgewertet werden und nicht zuletzt ist ein Methodenaufruf per Reflection lauf dem Buch "Effective Java" ca. 2 bis 50 mal langsamer als ein normaler Aufruf.

Fällt euch noch eine gute Möglichkeit ein?

 

[bygones]

kenn leider Ruby gar nicht, aber wenn ich davon ausgehe dass auch Ruby funktionen first level functions sind, geht das in Java gar nicht (also nur ueber unschoene Umwege wie du selbst schreibst).

wie du es dann hinbiegst ist natuerlich eine Sache, aber per se kannst du das so in Java nicht realisieren...

 

[maki]

Könnte mich irren, aber bietet Spring nicht so etwas mit Annotaionen im Web Flow?

 

[deamon]

Du irrst dich nicht, aber es geht mir auch mehr um das Prinzip.

 

[bygones]

nimm doch Scala oder Groovy - beide koennen das gewuenschte Verhalten und kompilieren in bytcode fuer die JVM.

also kannst Scala / Groovy / Java "wild" mischen

edit: wenns um ein webapplikations framework geht dann Lift (Scala) bzw Grails (groovy)

 

[deamon]

Scala finde ich ja im Prinzip sehr schön, aber mir bereitet Sorgen, wie kryptisch der Code damit werden kann. Selbst wenn man selber keinen kryptischen Code schreibt, wird man doch öfter mal über solchen Code anderer Entwickler stolpern.

Groovy ist weniger kryptisch, hat dafür aber deutliche Performance-Nachteile und mitunter ewig lange Stacktraces. Eine Sprachspezifikation gibt es auch nicht. Da wäre Python vielleicht doch besser.

Um noch mal auf mein Java-Beispiel zurückzukommen: Mit gut gewählten Klassen- und Methodennamen kommt man auch zu relativ gut lesbarem und kompaktem Code:

on(new Get("/hello"){
	void run(){
		...
	}
}

 

[schalentier]

Und mit JRuby kannste Java und Ruby mischen. Damit funktioniert auch Rails. Duerfte kaum an die Geschwindigkeit von Scala/Groovy rankommen, da der Rubycode interpretiert wird - dafuer kann man das Originial-Rails benutzen.

 

[bygones]

Scala finde ich ja im Prinzip sehr schön, aber mir bereitet Sorgen, wie kryptisch der Code damit werden kann. Selbst wenn man selber keinen kryptischen Code schreibt, wird man doch öfter mal über solchen Code anderer Entwickler stolpern.

Groovy ist weniger kryptisch, hat dafür aber deutliche Performance-Nachteile und mitunter ewig lange Stacktraces. Eine Sprachspezifikation gibt es auch nicht. Da wäre Python vielleicht doch besser.

glaub mir Groovy ist wesentlich kryptischer als Scala...
deine Einschaetzung liegt eher daran dass groovy eine komplette Java syntax hat, wohingegen Scala schon sehr sein eigene Syntax hat.

Aber was typsicherheit etc angeht ist Scala wesentlich besser bzw ungefaehrlicher als Groovy