Naja, was heißt "offiziell"? Letztlich sind das natürlich alles nur Empfehlungen aber ich denke schon, dass die Konventionen immer noch eine Rolle spielen (und spielen sollten).
Da stimmen wir ja auch zu 100% überein und das war ja auch meine Aussage. Daher wäre das offiziell oder nicht nur eine Veränderung im Wording (aus meiner Sicht). Empfehlung ist es generell, denn das Wording war auch immer "should" und nicht "must".
Aber vielleicht versuche ich nur noch einmal den Kernpunkt zu formulieren:
Auslöser war ja einfach nur, dass das mit _ als "sieht bescheiden aus" beurteilt wurde und ich das ganz allgemein (nicht Java spezifisch) darauf hingewiesen habe, dass dies durchaus anders gesehen wird. (z.B. Dart). Damit wäre es eigentlich erledigt - Jemand anderes hat eine andere Sichtweise. Ist ok. Ist halt Geschmackssache und darüber kann man nicht streiten. Aber leider wurde es noch massiv verstärkt und die Frage ist:
Ist ein Verstoß etwas, das dann direkt zu schlechtem Code führt?
Im normalen Java Umfeld mit aktuellen Tools würde ich nach der Diskussion ganz klar sagen: Ja. (Vorher war ich da deutlich unsicherer.)
Aber die Frage ist ja, wie sich etwas weiter entwickelt. Tools verändern sich. Frameworks verändern sich. Wenn sich da also irgendwas durchsetzen sollte, dann unterstützen das mehr und mehr Tools. Ich habe halt viele Jahre Software-Entwicklung auf dem Buckel. Es galt mal ein klares Gebot, Typen mit anzugeben, also eine Variable "pszName" (pointer to String, zero-terminated) zu nennen statt nur "name". Ist doch eine krasse Veränderung über die Zeit gewesen.
Und heutzutage kennen wir viele Tools, die uns aktiv unterstützen. Generatoren wie Lombok aber auch aspekt orientierte Entwicklung. Derzeit wird da dann eher mit Annotations gearbeitet und das scheint mir auch das Naheliegende zu sein. Nur eben würde ich daher mit so Aussagen vorsichtig sein, die etwas einfach so verdammen.
Das "Es sollte so sein" bedeutet also nur "Es sollte so sein, so lange es keinen (guten) Grund gibt, es anders zu machen."
Meine Haltung kann ich dann auch etwas verallgemeinern. Schauen wir einmal auf die Pattern:
Das sind positive Orientierungen: Wenn Du so ein ähnliches Problem hast, dann könntest Du es so umsetzen.
Dann kommen aber regelmäßig Menschen (oder hier evtl. auch nur ein Mensch) und erwähnt "Anti-Pattern". Etwas darf dann nicht gemacht werden. Etwas ist schlecht. Regeln sind gut - gerade am Anfang. Es fehlt die Befähigung, etwas zu bewerten, daher gibt man eine Regel. Aber zu der Regel gehört dann immer die Begründung. Warum soll es so sein? Denn Regeln sind auch nur ein "should". Regeln werden regelmäßig gebrochen. Daher ist eine Bewertung wichtig zum abwiegen. ==> Ich bin also absolut kein Freund davon - zumindest so lange die Begründung fehlt.
Und das ist der Grund, wieso wir uns jetzt hier in der Diskussion befinden (Danke an der Stelle für eure Beiträge!)
Und das machte meine Beweggründe hoffentlich etwas deutlicher, falls dies bisher noch nicht deutlich genug war. Und erklärt auch das einfache Hinterfragen einer (aus meiner Sicht) aufgestellten Regel.