Abstrakte Klassen

[Tenori]

Guten Tag,
ich bin gerde dabei Java zu lernen mit dem Buch"Java als erste Programmiersprache - vom Einsteiger zum Profi".
Bin gerade in Kapitel 11 angekommen, und hier geht es um Vererbung, und es wurden gerade abstrakte Klassen vorgestellt.
Mir ist die Verwendung von abstrakten Klassen aber nicht wirklich klar?
Also es werden in der abstrakten Klassen Methoden ohne Methodenrumpf definiert, richtig? Auch Datenfelder?
Und die Methoden müssen in der ableitenden Klasse auch wieder vorhanden sein, sonst ist die Klasse auch als abstract zu definieren, oder?
Wenn man die Methoden in der ableitenden Klasse aber eh nochmal hinschreibt, wozu dann überhaupt die abstrakte Klasse?
Danke im Vorraus für die Hilfe,

MfG

 

[Gastredner]

Abstrakte Klassen kann man im Grunde mit Interfaces vergleichen, wobei abstrakte Klassen den Vorteil bieten, dass sie auch schon implementierte Methoden beinhalten können, die in der abgeleiteten Klasse dann nicht unbedingt überschrieben werden müssen. Ebenso können sie auch private Variablen deklarieren, was in einem Interface ebenfalls nicht möglich ist.

 

[SvenK]

Abstrakte Klassen sind ein Zwischending zwischen Interface und "normalen" Klassen.

In Interfaces dürfen nur die Methodensignaturen definiert werden, aber keine Implementierungen. Bei abstrakten Klassen kann man das mischen:

Methoden, die in allen Tochterklassen gleich sein sollen, sagen wir mal das Logging oder verschiedene Hilfsmethoden, können gleich in der abstrakten Klasse implementiert werden.
Spezifische Methoden, die bei den Tochterklassen unterschiedlich erledigt werden sollen, aber unbedingt vorhanden sein müssen, definiert man als abstrakt. Alle Klassen, die von der abtrakten Klasse erben und "normal" sein wollen (sprich instanzierbar), müssen diese dann, möglichst sinnvoll, überschreiben.

 

[Tenori]

Ok, es ist mir jetzt etwas klarer, nur: Was sind Inerfaces? Das wurde noch nicht geklärt im Buch.

MfG

 

[Gastredner]

Ach so...

Ein Interface ist einer abstrakten Klasse ähnlich. Allerdings ist es in Interfaces nicht möglich, implementierte Methoden hinzuzufügen - hier sind wirklich nur Methodenrümpfe erlaubt. Ebenso ist der private-Modifikator nicht verwendbar.
Wichtig ist dabei, dass von Interfaces - im Gegensatz zu den abstrakten Klassen - nicht geerbt wird, sodass man in ein und der selben Klasse eine Vielzahl von Interfaces einsetzen kann. Setzt man ein Interface ein, wird dieses wortwörtlich "implementiert":

public class xyz implements abc, def {
}

Hier für die beiden Interfaces "abc" und "def".
Die Collections setzen z. B. Interfaces ein. So ist es möglich, jede Art von Liste wie eine Instanz des Interfaces "List" zu benutzen, egal wie die Liste nun intern implementiert ist:

import java.util.List;

public class foo {
	
	/* Da alle Listen in Java das Interface List implementierten,
	 * kann es uns egal sein, welche Liste der Autor der Klasse 
	 * someClass intern verwendet hat - wir sprechen sie einfach
	 * als Instanz des Interfaces an und können dann mit dessen
	 * Methoden arbeiten. Egal, ob wir nun eine ArrayList, eine
	 * LinkedList oder sonstwas haben.
	 */
	public static void doSomething() {
		List list = someClass.getSomeList();
	}
}

 

[jule37]

ein interface ist eine art klasse, die nur abstrakte operationen enthält um eine gemeinsame schnittstelle für verschiedene klassen darzustellen.

beispiel:

public interface Drawable {
    public void draw(Graphics g);
}

dieses interface besagt nun, dass alle klassen, die es implementieren, gezeichnet werden können (z.b. bilder), wobei der implementierenden klasse überlassen wird, wie sie die draw-operation umsetzt.

beispiel:

public class image implements Drawable {
    public void draw(Graphics g) {
        g.drawImage(....);
    }
}

vielleicht wartest du am besten noch, bis es in deinem buch drankommt, bis du dich intensiver damit beschäftigst. allgemein kann man aber sagen, das interfaces sehr wichtig sind und in komplexem code recht häufig vorkommen.

hoffe ich konnte dir bissel helfen

 

[Tenori]

Hm okay, danke für die Hilfe, denke es ist mir jetzt etwas klarer.

MfG