Warum sind Generics mit Vorsicht zu genießen?

[DennisXX]

Hallo !!

Kann mir das vielelicht jemand sagen, warum Generics immer mit etwas Vorsicht beim Javaprogrammieren zu genießen sind?

mfg
Dennis

 

[Gast2]

Nein, ohne den Kontext nicht.

 

[DennisXX]

naja z.B. in Zusammenhang mit Vererbung, Polymorphie usw.

 

[Gast2]

In dem Zusammenhang fällt mir da spontan nichts ein... Allein bei Arrays muss man etwas aufpassen, die können nicht immer gut mit generics zusammen.

 

[XHelp]

In dem Zusammenhang mit Typsicherheit:

public static void main(String[] args) {
    List<String> strList = new ArrayList<String>();
    List<Integer> intList = (List) strList;

    strList.add("bla");

    // es wird bla ausgegeben, obwohl es List<Integer> ist
    System.out.println(intList.get(0));

    // ClassCastException
    int a = intList.get(0);
}

 

[Marco13]

So gesehen sind eher brutale, typ-unsichere casts mit Vorsicht zu genießen.

Generics können schon kompliziert werden, wenn man selbst eine API zur Verfügung stellen will, die Generics sinnvoll anbietet. Aber... OHNE Generics müßte man da noch viel vorsichtiger sein... :bahnhof:

 

[Landei]

Generics machen den Code sicherer und manchmal eleganter, allerdigs oft auch komplexer.

Aus Kompatibilitätsgründen unterstützt Java Raw-Types, was die zusätzliche Sicherheit durch Generics unter Umständen unterhöhlt.

Praktische Probleme ergeben sich daraus, dass Generics in Java zur Laufzeit nicht mehr vorhanden sind (type erasure), man also z.B. Probleme hat, ein Array von T zu erzeugen - [c]new T[42][/c] geht jedenfalls nicht. Oft kann man solche Probleme durch Übergabe von Class-Objekten lösen, wenn auch nicht sonderlich bequem.

Es gibt weitere Probleme mit der Implementierung von Generics in Java. Manchmal kann man z.B. einen "duplicate Method" Compilier-Fehler bekommen, obwohl man nur eine Methode dieses Namens hat. Die zweite wurde als "Brückenmethode" von Compiler eingefügt.

Dann gibt es noch Varianzen, die in Java über Wildcards ausgedrückt werden. Einer Variablen vom Typ

List<Hund>

kann auch nur eine

List<Hund>

zugewiesen werden, sonst nichts (Invarianz). Einer Variablen vom Typ

List<? extends Hund>

kann auch eine

List<Mops>

zugeweisen werden (Covarianz) und einer

List<? super Hund>

auch eine

List<Tier>

(Contravarianz). Das Problem ist, dass das wirklich notwendig ist, damit das Typsystem sicher ist, und dass viele Programmierer sich damit nicht beschäftigen - und sich dann wundern, dass sie einen

Hund

aus einer

List<? extends Hund>

lesen können, aber keinen hinzufügen.

Als Sahnehäubchen sei noch das CRTP erwähnt, ein Trick, bei dem die generische Signatur wie bei der Enum-Klasse aussieht: [c]class Enum<E extends Enum<E>>[/c]. Das ist die einzige sichere Möglichkeit in Java, in einer Oberklasse Methoden unter Verwendung des aktuellen Typs zu definieren. Z.B. implementiert

Enum

nicht

Comparable<Enum>

(wodurch man beliebige enums miteinander vergleichen dürfte), sondern

Comparable<E>

, wobei

E

der aktuelle Untertyp von

Enum

ist, also nur enum-Werte einer gemeinsamen Klasse untereinander verglichen werden können. Dieser Trick bringt einige Einschränkungen mit sich und ist ziemlich unhandlich.

Generics richtig zu verwenden ist schwierig, und Javas Implementierung hat Ecken und Kanten. Prinzipiell sind sie aber ein nützliches Hilfsmittel.