Wieviel Aufwand willst du eigentlich reinstecken, und wieviel ist dir der Schutz denn wirklich wert?
Die mit weitem Abstand meisten Raubkopien im professionellen Bereich (Altium, Catia, der ganze Adobekram, ...) haben den jeweiligen Herstellern der Originalsoftware tatsächlich nie finanziell geschadet, denn von Studenten, Schülern, sonstigen Hobbyisten wären die oft vielen tausend Euro niemals bezahlt worden, eher wäre entweder etwas anderes benutzt worden oder das Projekt nicht entstanden.
Wir haben für unser Formula Student Team damals auch eine Raubkopie von Catia benutzt, Dassault hatte ein "großzügiges" Angebot von "nur" 1.000€/Einzellizenz gemacht, das lag völlig außerhalb jeder Diskussion.
Früher, als Jugendliche, haben wir gelegentlich kleine Filme selber gedreht und die hat dann am Rechner jemand geschnitten, ich habe diesem Jemand damals aus den finsteren Ecken des Internets die Rapidshare-Edition der Adobe Creative Suite besorgt.
Keiner dieser Firmen ist damals ein finanzieller Schaden entstanden, weil die Lizenzen und deren Kosten darauf ausgelegt waren, das jemand damit den ganzen Tag Geld erwirtschaftet. Dafür waren die Leute später auf das jeweilige Werkzeug eingeschworen, was später im Berufsleben evt. den Marktanteil der Hersteller erhöhen könnte, wenn es um die Beschaffung ernsthafter Arbeitsmittel für gewerblichen Einsatz geht.
Für Software, die im professionellen Bereich eingesetzt werden soll, gibt es weitaus bessere Möglichkeiten um Raubkopierer fernzuhalten. Bei Catia poppte immer mal gerne eine Warnung auf, daß unser Rennauto mit einer Schulungsversion erstellt wurde, und bei Adobe fanden sich früher sehr interessante Details in den Ausgabedateien, wenn man sie mit einem einfachen Texteditor öffnete.
Und normalerweise sind Firmen, die Raubkopien für ihre Arbeit einsetzen, oft sowieso nicht lange Kunde, solche Firmen krepeln für gewöhnlich ziemlich herum und gehen bald wieder pleite, weil da meist noch vieles andere nicht stimmt.
Von einem Dekompilat einer ganzen Software hat man normalerweise nix. Das Dekompilat ist nicht praktikabel wartbar, niemand kann damit arbeiten. Das ist höchstens für das Aushebeln von Verschlüsselungen, Lizenzumgehung oder dergleichen interessant. In Spezialfällen aus dem Embeddedbereich vielleicht noch sowas wie spezielle Regelalgorithmen oder so.
Außerdem, ganz wichtig: Lizenzgedöns ist immer auch Gängelung der zahlenden Kunden. Überlege dir, was du den ehrlichen Käufern zumuten willst.
Autodesk hat vor einigen Jahren Eagle (E-CAD-Programm für Hardwarebau) gekauft. Eagle war zwar schon lange tot da es zwar noch verkauft, aber schon seit zehn bis zwanzig Jahren nicht mehr weiterentwickelt wurde, aber es hatte immer noch sehr viele treue Fans da Eagle damals noch das Standardprogramm in der Ausbildung war.
Eine der ersten Maßnahmen von Autodesk war, einen maximal rigiden Onlinezwang einzubauen. Du konntest das Programm nur benutzen, solange es nach Hause telephonieren konnte, und damit haben sie jeden, einschließlich ihrer treuesten, Benutzer zu Alternativen vertrieben. Sie haben das dann später zwar gelockert und man konnte 30 Tage oder so ohne Internetzugang damit arbeiten, dennoch spielt Eagle heute praktsich keine Rolle mehr im Hardwarebau. Autodesk hat später versucht, Altium (Programm für denselben Zweck, nur in gut) zu kaufen (gottseidank haben die Eigentümer von Altium nicht mitgemacht).