Erste Schritte Sich nicht ständig verrennen?

[frog0]

Hallo!
Ich bin neu hier und habe hier schon einige Threads gelesen und finde hier wird einem gut geholfen , deswegen habe ich mich mal angemeldet um grundlegende Frage zu klären.
Zu mir: Ich bin seit ca einem Jahr fertig mit meinem Informatikstudium und arbeite derzeit als PHP-Entwickler auf einer relativ "simplen" Ebene. Da mir das nicht mehr genügt, möchte ich vor allem in einer anderen Sprache Fuß fassen um auch meinen Marktwert zu steigern und um mehr Erfahrung zu sammeln. Da ich im Studium Java als Sprache hatte und mir das ganz gut gefiel hab ich einfach jetzt angefangen neben der Arbeit ein wenig zu programmieren.

Ich habe im Studium die grundlegenden Programmierkenntnisse erlangt und kann mit OOP schon was anfangen, Programmierparadigmen sind für mich auch kein Fremdwort, mein Problem liegt aber vor allem darin, dass ich nach einer gewissen Zeit nicht mehr so wirklich weiter komme, weil alles so unübersichtlich und fragwürdig wird. Unübersichtlich, weil ich mich ständig in das Modell wieder reindenken muss und oft den Ablauf von vorn nach hinten durchgehen muss und dann bereits vergesse, nach was ich eigentlich schauen wollte. Fragwürdig, weil ich dann mitten an einer Code-Stelle stehen bleibe und mir denke: Ist das so richtig? Muss das nicht in eine andere Klasse? Kann man das nicht besser abstrahieren? Ist das nicht zu umständlich? Verursacht das nicht Performance-Probleme? Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine ...

Mein jüngstes Projekt ist ein Schiebepuzzle mit Lösungsalgorithmus. Ich hätte das ganze gern in einer Android App gehabt und fande das jetzt nicht so wahnsinnig komplex zu beginn. Im Kopf alles klar, beim aufmalen auch alles klar, beim Umsetzen auch erst einfach, aber nach dem 3. mal Umbauen aufgrund falscher, zu spät festgestellter Designentscheidungen bin ich schon wieder fast zum aufgeben gezwungen und würde alles am liebsten noch mal machen, weil es mir zu unsauber vorkommt.
Dabei scheitert es an Dingen wie z.b der Interaktion zwischen Game-Model (Das Puzzle als Array abstrahiert, Methoden zum Verschieben der Puzzle-Teile usw.) und der eigentlichen Anzeige. Ich weiss zum Beispiel nicht, welches Design Pattern sich dafür eignet. Wenn ich mal eins anwende stelle ich hinterher fest, dass ich hier und da die regeln dafür gebrochen habe. nicht gut!
Z.b. Hat mein GameModel einen Container (ArrayList<Tile>), dieser beinhaltet die einzelnen Puzzle-Teile. Tile selber hat wiederrum Eigenschaften wie positionX und positionY. Die x und y Positionen der Tiles sind aber wiederrum abhängig von der Größe des Canvas auf die sie gezeichnet werden sollen.
Hier vermischen sich (für mich) wieder Anzeige und Datenmodell. Wann und wie setze ich also die X und Y Positionen, damit sie strikt der Trennung von Daten und Anzeige folgen? Setzt man diese X und Y Daten überhaupt am Tile oder überlässt man das gar gänzlich einer völlig anderen Stelle? Gehören die "Tiles" überhaupt in das abstrakte "Game Model" oder ist das nicht eher schon Anzeige? Ich meine das Feld mit den Nummern wird ja bereits in einem Array repräsentiert.

Ihr seht schon, ich hinterfrage viele Dinge und komme eigentlich nicht wirklich zum Ziel. Manchmal denke ich mir, ich bin viel zu doooooof zum programmieren ???:L???:L???:L Ich meine: Es ist ein Puzzle! Das programmieren die meisten von euch sicher in ein paar Stunden runter ... Ich hab hier schon Wochenlang jeden Abend in die Tastatur gebissen

Was ich vor allem wissen möchte: Ging/geht es euch genauso? Habt ihr Tipps, wie man grad als Einsteiger/Umsteiger besser ans Ziel kommt? Ich habe mir schon viele Tutorials durchgelesen und habe danach immer das Gefühl es beim nächsten mal besser machen zu können ... dann sitz ich wieder vorm Quellcode und es passiert im Prinzip das gleiche wie beim letzten mal

Vielen Dank schonmal

 

[JavaMeister]

Keine Ahnung was du hier erwartest.

Riesiger Text voller bla bla und eine Frage: Soll das X und Y in das Modell?

Ja da muss es rein.

Ihr seht schon, ich hinterfrage viele Dinge und komme eigentlich nicht wirklich zum Ziel. Manchmal denke ich mir, ich bin viel zu doooooof zum programmieren Ich meine: Es ist ein Puzzle! Das programmieren die meisten von euch sicher in ein paar Stunden runter ... Ich hab hier schon Wochenlang jeden Abend in die Tastatur gebissen

Ganz doof kannst du nicht sein, da du ein Informatik-Studium hinter dich gebracht hast. Nun lernt man da kein Programmieren. Eigentlich lernt man da große Informationen binnen kurzer Zeit zu erfassen und strukturieren.

Sollte man also hinbekommen, wenn man nicht die Zeit in sinnlose Forenpostings stecken würde.

danach immer das Gefühl es beim nächsten mal besser machen zu können ... dann sitz ich wieder vorm Quellcode und es passiert im Prinzip das gleiche wie beim letzten mal

Leider ist es so, dass nicht jeder zum programmieren geeignet ist. PHP ist da nicht gerade förderlich. Kündige und suche dir einen java entwickler job, um zu sehen, wie es andere machen oder schaue dir open source programme an...

 

[Machareder]

Was ich vor allem wissen möchte: Ging/geht es euch genauso? Habt ihr Tipps, wie man grad als Einsteiger/Umsteiger besser ans Ziel kommt? Ich habe mir schon viele Tutorials durchgelesen und habe danach immer das Gefühl es beim nächsten mal besser machen zu können ... dann sitz ich wieder vorm Quellcode und es passiert im Prinzip das gleiche wie beim letzten mal

Vielen Dank schonmal

Vorab ich hab nur den ersten und letzten absatz gelesen(kann man ja verstehen...).
Als Einsteiger besser ans Ziel kommen, lies ein Java Buch <- es gibt genügend und es gibt dazu auch genügend Threads ^^

 

[Rubber]

Und denk immer dran:
Es sind schon mehr Meister von der Leiter, als vom Himmel gefallen

Klar wird dein erstes Projekt nicht perfekt.
Aber das ist doch normal?

Unübersichtlich, weil ich mich ständig in das Modell wieder reindenken

Da hilft in der Regel ne gute Struktur und ab und an doch mal ein paar Kommentare.
(nebst Aussagekräftiger Variablen und Methoden namen... vergl. dazu auch http://www.oracle.com/technetwork/java/codeconventions-150003.pdf)

 

[Barista]

Dabei scheitert es an Dingen wie z.b der Interaktion zwischen Game-Model (Das Puzzle als Array abstrahiert, Methoden zum Verschieben der Puzzle-Teile usw.) und der eigentlichen Anzeige. Ich weiss zum Beispiel nicht, welches Design Pattern sich dafür eignet.

Ich habe noch kein Android gemacht, bei Swing wäre MVC ein Tip.

In Swing hättest Du einen Action-Listener auf irgendein Ereignis, zum Beispiel Drag-n-Drop.

Von den konkreten Pixel-Positionen leitest Du auf die Positionen in Deinem Modell ab,
aktualisiert das Modell und lässt dann die Anzeige aktualisieren.

Man muss die Pattern nicht unbedingt genau schematisch anwenden,
passe sie Dir einfach an.

Wann und wie setze ich also die X und Y Positionen, damit sie strikt der Trennung von Daten und Anzeige folgen? Setzt man diese X und Y Daten überhaupt am Tile oder überlässt man das gar gänzlich einer völlig anderen Stelle? Gehören die "Tiles" überhaupt in das abstrakte "Game Model" oder ist das nicht eher schon Anzeige? Ich meine das Feld mit den Nummern wird ja bereits in einem Array repräsentiert.

Die Tiles haben eine Position in deinem Array.
Eigentlich müssen Sie dann nicht mehr unbedingt diese Position als Member haben.

Im Modell würde ich nur abstrakt die Art des Tile speichern, keine konkrete Grafik.

 

[DrZoidberg]

Dein Game Model sollte natürlich soweit wie möglich vom Benutzerinterface getrennt sein.
Versuch mal eine Kommandozeilenversion deines Programms zu schreiben. Das sollte problemlos möglich sein, ohne die Programmlogik abändern zu müssen. Wenn die Koordinaten auf dem Bildschirm jedoch Teil der Logik sind, wird es schwierig.

 

[Pumping Lemma]

Was ich vor allem wissen möchte: Ging/geht es euch genauso?

Also um deine wichtigste Frage zu beantworten.
Ein guter Programmierer muss man erst werden. Ein abgeschlossenes Studium ist schon eine gute Grundlage für die Thematik, dennoch sind in unserem Unternehmen die Fachinformatiker (Anwendungsentwicklung) meist fitter im Progen. In allem anderem hinken sie dann schon deutlich hinterher (Modellierung, Projektmanagement und co).

Sauber und effektiv programmieren zu lernen/beherrschen ist nach meiner Einschätzung ein Akt von Jahren.
Der einzige Tipp ist--> am Ball bleiben. Dir wird bald auffallen das du für gleiche Problemstellungen immer bessere und schneller Lösungen findest.



Grüße
Pummping Lemma

 

[kneitzel]

Dir ist ja schon einiges an Ratschlägen gegeben worden. Bezüglich Deines Problems, dass Du die Übersicht verlierst und Dich immer neu groß eindenken musst:
Dies ist oft ein Zeichen für folgende Punkte:
- Fehler im Modell. Also Dinge irgendwo hin gesteckt, wo diese nicht hingehören oder falsch benannt.
- Nicht oder falsch dokumentiert. Zu der Dokumentation gehört sowohl die Dokumentation des Codes (Hier z.B. JavaDoc ansehen) als auch die Beschreibung vom Projekt selbst incl. Modell. (Hier kann z.B. UML verwendet werden aber das ist oft overkill. Aber Minimumm könnte z.B. eine Skizze sein mit Bemerkungen. So haben wir bei vielen kleinen Projekten als Doku hier Fotos von Whiteboards und so.)

Bezüglich dem Erlernen fand ich das Buch "Object Thinking" von MS Press sehr gelungen. Das zeigt sehr schön auf, wie man zu einem Objekt Modell kommen kann. Aber nichts geht natürlich über eine direkte Kommunikation zwischen Entwicklern. Man lernt meiner Meinung am schnellsten, wenn man aktiv mitarbeitet und man erfahrene Entwickler hat, die einen dann direkt auf Verbesserungen aufmerksam machen.

Vielleicht hat Dir dies ja auch etwas geholfen.

Mit den besten Grüßen,

Konrad

 

[DaveIT]

Das 'sich nicht ständig verrennen' kennt jeder gute programmierer. Die wenigsten großen softwareprojekte überstehen änderungen und neuordnungen ohne irgendwelche probleme.
PHP und Java sind auch zwei komplett unterschiedliche paar schuhe. Wie schon angesprochen ist eine gute doku unerlässlich, dazu gehört (für mich) nicht nur eine (strukturierte) Javadoc anzulegen sondern auch:

> durchgezogene strukturen
es hilft nichts, hinsetzten und eine solide grundstruktur retten einem vor vielen ärgerlichen "des mach ma schnell so damits lauft" momenten. nicht immer ist eine komplett klare trennung von modell und gui möglich, und da sollte man dann immer das gleiche schema durchziehen.

> durchdachte namensgebung
"eh schon wissen" ... dennoch, namespaces sind für größere sachen aufeinmal sehr wichtig.

> versionskontrolle
überhaupt das wichtigste für mich. änderungen commiten, und branchen wenn man grundlegende änderungen macht. gut beschriebene arbeitsschritte helfen beim nachbearbeiten von altem code sehr.

> fehlermanagement
vorher nachdenken, wo was wie und wieso.

> testen
tests schreiben & machen. je mehr getestet wird desto eher findet man fehler an geänderten projekten.

Hope that helps.

 

[frog0]

Vielen Dank nochmal für die zahlreichen Tipps! Mir hat bis jetzt vieles davon sehr weitergeholfen und ich bin schon gut weitergekommen. Ich glaube am meisten voran gebracht hat mich der Gedanke, einfach nicht aufzugeben sondern es besser/weiter zu machen und vor allem zu wissen, dass es aneren auch so geht. Dazu natürlich für einen Moment auch mal Abstand zu nehmen vom ganzen Projekt, da hat man irgendwie wieder gleich ganz anderen Schwung. Nen Kaffee (schwarz natürlich) hilft auch schon oft.

LG

 

[hauptDev]

mein Problem liegt aber vor allem darin, dass ich nach einer gewissen Zeit nicht mehr so wirklich weiter komme, weil alles so unübersichtlich und fragwürdig wird. Unübersichtlich, weil ich mich ständig in das Modell wieder reindenken muss und oft den Ablauf von vorn nach hinten durchgehen muss und dann bereits vergesse, nach was ich eigentlich schauen wollte. Fragwürdig, weil ich dann mitten an einer Code-Stelle stehen bleibe und mir denke: Ist das so richtig? Muss das nicht in eine andere Klasse? Kann man das nicht besser abstrahieren? Ist das nicht zu umständlich? Verursacht das nicht Performance-Probleme?

Das wird auch immer so sein, es gibt immer Entwicklungen in den Sprachen und was die Frameworks angeht. Die Frage die man sich stellen sollte: Ab welchem Zeitpunkt ist es "unnötig" sich den Kopf darüber zu zerbrechen? Wenn man erfahrener ist, kann man natürlich einige Ansätze schon verwerfen, weil einem die zukünftigen Konsequenzen schon bekannt sind, als Anfänger muss man dadurch, aber wenn man dauerhaft refactoring betreibt und die Anwendung in der Entwicklung nicht weiterkommt, sieht man auch keine Entwicklung und auch keine Resultate die sich aus Architekturentscheidungen ergeben.
Man kann bestimmt manche Sachen immer besser abstrahieren, weniger umständlich machen oder die Performance erhöhen. Aber macht das überhaupt Sinn für den Umfang der/meiner Anwendung?
Wirklich geholfen hat mir damals u.a. (einige) Prinzipien von Clean Code Developer - Clean Code Developer anzuwenden.

Wenn man schon zu Beginn einige dieser Prinzipien umsetzt, stellt sich schon fast automatisch eine sauberere Architektur ein, auch wenn diese natürlich nicht unbedingt perfekt sein muss (muss sie das überhaupt?). Ohne VCS könnte ich auch nicht mehr leben, es ist einfach genial.

 

[hauptDev]

http://t3n.de/news/liefer-staendig-code-liefer-507201/ gefunden