Datenbank und OO-Aufsatz

[Jay1980]

Servus,

wie geht ihr vor wenn es eine Datenbank für die Datenhaltung gibt / geben soll und ihr eine Anwendung bauen sollt? Da kann man nun ein paar Bücher schreiben, mir geht es aber um die Frage, ob ihr erst eine objektorientierte Analyse dann das Design macht und euch dann mit Hilfe eines Frameworks darum kümmert, dass die Daten auch so in die Datenbank gehen. Oder geht ihr eher so vor, dass ihr erst ein ERM anfertigt, dann das relationale Modell baut und ihr dann nur den objektierentierten Aufbau durchdenkt?

Also kommen bei euch erst die Gedanken zum Datenbankaufbau, oder erst zur OO-Welt oder gar erst die Entscheidung, welche Tools (MVC-Framework, Persistenzframework, Webservice mit RCP, Webanwendung) ihr einsetzen werdet und woran sich dann alles weitere anknüpft? Danke vorab für einen Einblick wie ihr derartige Problemstellungen aufdröselt.

 

[Andgalf]

Also ich denke da größtenteils erstmal nur Objektorientiert ... Dafür gibt es ja (im Prinzip) die OR Mapper.

Kommt aber immer drauf an, wie die Anforderunge sind bzw. was ich machen will.

Also ein Pauschal Urteil kann ich hier leider nicht fällen, aber wenn möglich erstmal OO Design.

 

[nillehammer]

Wenn Du mit Deinem Projekt neu anfängst, definier Dir erst Deine Datenklassen in Java. Für das Mapping auf Datenbanktabellen nutze entweder ein Framework (bspw. Hibernate) oder programmier plain JDBC. Geh in möglichst kleinen Schritten vor. Definiere also erstmal eine Klasse ohne Beziehungen zu anderen Klassen und mappe diese, wenn das klappt, erstelle die erste Beziehung und mappe diese...

Das ganze von der Datenbank her aufzuziehen, macht meiner Einschätzung nach nur Sinn, wenn die Datenbank schon steht und man darauf eine Javaanwendung aufsezten will.

 

[Jay1980]

Genau, sehe ich auch so. Als Zwischenlösung zwischen Persistenzframework wie Hibernate und JDBC-Aufrufen sehe ich dann die Anwendung von Entwurfsmustern, das Zend-Framework (PHP) implementiert etwa das Row-Data-Gateway (Zend Framework: Documentation: Zend_Db_Table_Row - Zend Framework Manual ).

Ich wurde letztens gefragt, wie ich die Vererbung ins relationale Modell bringe und da dachte ich an das Pattern. Im Endeffekt muss ich aber schon noch wissen, wie ich 'is-a' und 'has-a'-Beziehungen in die Datenbank karren kann. Ich denke, wenn ich das nicht hinbekomme, dann kann ich überall in den Actions bzw. den Controllern die SQL-Abfrage anstoßen und das Ergebnisobjekt aufgreifen und weiterverarbeiten. Dann wächst zwar nach und nach meine objektorientierte Welt zusammen, weil ich genau weiss, welche Objekte ich tatsächlich in der Anwendung brauchen kann. Datenbank und OOP-Welt sind dann halt überhaupt nicht verdrahtet. Das entspricht ja dann dem Gewurstel, das auf mich zukommt, wenn ich bei einer bestehenden Datenbankanwendung eine kleine Funktions-Erweiterung 'draufsetzen' soll - oder sehe ich das falsch?

Also:
Wie bringt ihr eine Vererbungshierachie in der Datenbank unter?
Wie bringt ihr has-a Beziehungen in der Datenbank unter?
Ist meine Wurstel-Taktik bei einer bestehenden Datenbank-Anwendung, (die keine expliziten Erweiterungssysteme, wie etwa Hooks vorsieht,) ein vielversprechender Ansatz?

 

[maki]

Dafür gibt es grundsätzlich 3 Möglichekiten, alle mit ihren vor- und Nachteilen, das Problem ist eben der sog. Impedance Mismatch":
JPA Implementation Patterns: Mapping Inheritance Hierarchies | Javalobby

Wie bringt ihr has-a Beziehungen in der Datenbank unter?

Über eine Relation, zB. Tabelle und/oder FK.

Ist meine Wurstel-Taktik bei einer bestehenden Datenbank-Anwendung, (die keine expliziten Erweiterungssysteme, wie etwa Hooks vorsieht,) ein vielversprechender Ansatz?

Verstehe deine Taktik ehrlich gesagt nicht.

 

[Jay1980]

Zu meiner Taktik:

Ich formuliere eine SQL-Abfrage, die mir genau mein Ergebnis aus der Datenbank liefert. Mit der Zeit merke ich, dass ich in meinem Anwendungsteil öfter eine ähnliche Anfrage brauche die mir den Datensatz der Tabelle 'user' liefert, ich entscheide mich also eine Klasse 'User' zu bauen mit den Eigenschaften, die ich brauche. So wächst nach und nach die OOP-Welt, die ich für meine Funktionalität brauche. Das meinte ich mit Gewurstel.

 

[maki]

Das ist keine taktik imho, das ist ... naja.

Was ist den nun, besteht die DB schon oder nicht?

 

[Jay1980]

Ich möchte es für beides wissen. Wie ich dann vorgehe ist mir egal, ist auch denkbar, die bestehende Datenbank einzustampfen und die Daten dann in die sauber durchdachte Anwendung einzulesen. Aber wie gesagt, ich hoffe dass ich beide Anwendungsfälle bald meistern kann, einmal 'von Grund auf neu bauen' und einmal 'OOP-Aufbau auf bestehende Datenbank drauf setzen'.

UPDATE: Danke für den Link, sehr interessant!

 

[maki]

Entscheide dich für einen Anfang, entweder die OOP Welt oder die RDBMS Welt, die andere Seite hat sich dann danach zu richten.

 

[ARadauer]

Ich versuche primär die Themen objektorientiert aufzubauen.
Da ich aber Business Software schreibe wo einfach fast alles über die Datenbank läuft kann es schon sein, dass ich gewisse OO Prinzipien bewusst ausser acht lasse um mehr Performance auf DB Seite zu haben. Es kommt auch oft vor, dass ich bewusst gelernte DB Prinzipeien (zb Normalisierung) aus Performance Gründen ausser Acht lasse....

Nur weil ich Hibernate verwende kann ich nicht meine Augen vor der Datebank verschließen. Das ist bei uns ja eigentlich immer das Bottleneck.