Endlich wird gegen die Unsitte der CDN's vorgegangen

mihe7

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Ich sehe da keinen Grund zur Freude, ganz im Gegenteil: das Web wird immer unbrauchbarer.

Schon jetzt ist das "Surfen" eine Zumutung, so dass ich regelmäßig das Browser-Fenster schließe, wenn nach einem Klick auf einen Treffer meiner Suche der fast schon obligatorische DSGVO-konforme Einstellungsdialog mit drei Milliarden Einstellungsmöglichkeiten auf fünfundzwanzig Reitern daherkommt. Am schönsten sind dann hunderte "Partner", wo man einzeln aussuchen soll, an wen man denn etwas nicht übermitelt haben will... Selbstverständlich lese ich mir auch dreihundert Seiten Datenschutzerklärung durch. Das macht doch alles keinen Spaß mehr.

Das Ende vom Lied ist, dass jeder von diesem Scheiß genervt wird, während der Nutzen gegen Null geht, zumindest wenn man von Anwaltskanzleien absieht: die Anbieter müssen einen riesigen Aufwand betreiben, um DSGVO-konform zu werden bzw. zu bleiben, die Anwender klicken nur noch auf Speichern, Akzeptieren oder machen, wie ich meistens, das Fenster gleich wieder zu.

Völlig gegen den Grundgedanken des Webs, ein weltweites Ressourcen-Netzwerk zur Verfügung zu haben, soll nun also jeder Ressourcen, die er sich irgendwie anders beschaffen kann, auf seine Kosten selbst hosten (d. h. ggf. sein eigenes CDN einrichten, damit der Browser schneller lädt) oder aber dem Anwender die Möglichkeit bieten, ohne diese Ressourcen auszukommen.

Heißt in der Konsequenz auch, dass Libs nur noch unter höchstem Aufwand verwendet werden können, weil nach jedem Update der selbstgehosteten Lib zu prüfen ist, ob nicht vielleicht irgendwo eine Ressource angefordert wird.

Super Idee. Back to <marquee>.
 

Oneixee5

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Was du vorbringt hat nichts mit dem Problem der CDN und Schriftarten zu tun. Und ja Datenschutz ist aufwändig und sollte jedem ein Bedürfnis sein. Der Aufwand ist eine Ausrede für Bequemlichkeit. Wir sind noch nie so vorgegangen und sind trotzdem sehr erfolgreich.
 

mihe7

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Was du vorbringt hat nichts mit dem Problem der CDN und Schriftarten zu tun.
Inwiefern? Der Richterspruch bedeutet im Klartext nichts anderes als:
soll nun also jeder Ressourcen, die er sich irgendwie anders beschaffen kann, auf seine Kosten selbst hosten (d. h. ggf. sein eigenes CDN einrichten, damit der Browser schneller lädt) oder aber dem Anwender die Möglichkeit bieten, ohne diese Ressourcen auszukommen.

Und ja Datenschutz ist aufwändig und sollte jedem ein Bedürfnis sein. Der Aufwand ist eine Ausrede für Bequemlichkeit.
Es geht darum, dass Webseitenbetreibern das "berechtigte Interesse" abgesprochen wird, Seiten kostengünstig, schnell und korrekt angezeigt zu bekommen. Wenn das kein berechtigtes Interesse eines Webseitenbetreibers ist, was dann?!?

Zum Thema Datenschutz: der existiert doch aus den Gründen, die ich im vorherigen Kommentar geschrieben habe, sowieso nur auf dem Papier, das sich als völlig praxisfremd erwiesen hat.

Versteht mich nicht falsch: ich bin ein großer Freund des Datenschutzes, man kann aber auch alles übertreiben. Gerade Anfragen an ein CDN sind rein technischer Natur. Es werden mit diesen Anfragen keine Namen, keine E-Mail-Adressen, keine Postanchriften, keine Geburtstage oder sonstwas übermittelt. Ziel ist es, einfach eine technisch notwendige Ressource abzurufen.

Stein des Anstoßes ist die IP-Adresse, die nun einmal die Grundlage für die Kommunikation in einem IP-basierten Netzwerk ist, weil für den Webseitenbetreiber die (lediglich) "abstrakte Möglichkeit" besteht, eine IP-Adresse unter Zuhilfenahme von sowohl Behörden als auch des Internetproviders innerhalb eines gewissen Zeitraums einem Anschlussinhaber zuzuordnen.
 

mihe7

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Ziel ist es, einfach eine technisch notwendige Ressource abzurufen.
Noch als kleine Ergänzung, was die Konsequenz des Richterspruchs ist: da die Notwendigkeit bzw. das berechtigte Interesse abgesprochen wurde, wird der Klick auf "nur notwendige" künftig eben dazu führen, dass Webseiten völlig unbrauchbar werden (wenn man dann überhaupt noch etwas angezeigt bekommt).
 

Oneixee5

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Noch als kleine Ergänzung, was die Konsequenz des Richterspruchs ist: da die Notwendigkeit bzw. das berechtigte Interesse abgesprochen wurde, wird der Klick auf "nur notwendige" künftig eben dazu führen, dass Webseiten völlig unbrauchbar werden (wenn man dann überhaupt noch etwas angezeigt bekommt).
Das bedeutet also, dass meine Webseiten, welche keine fremden CDN's verwenden, völlig unbrauchbar sind!?
 
Zuletzt bearbeitet:

Oneixee5

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Inwiefern? Der Richterspruch bedeutet im Klartext nichts anderes als:



Es geht darum, dass Webseitenbetreibern das "berechtigte Interesse" abgesprochen wird, Seiten kostengünstig, schnell und korrekt angezeigt zu bekommen. Wenn das kein berechtigtes Interesse eines Webseitenbetreibers ist, was dann?!?

Zum Thema Datenschutz: der existiert doch aus den Gründen, die ich im vorherigen Kommentar geschrieben habe, sowieso nur auf dem Papier, das sich als völlig praxisfremd erwiesen hat.

Versteht mich nicht falsch: ich bin ein großer Freund des Datenschutzes, man kann aber auch alles übertreiben. Gerade Anfragen an ein CDN sind rein technischer Natur. Es werden mit diesen Anfragen keine Namen, keine E-Mail-Adressen, keine Postanchriften, keine Geburtstage oder sonstwas übermittelt. Ziel ist es, einfach eine technisch notwendige Ressource abzurufen.

Stein des Anstoßes ist die IP-Adresse, die nun einmal die Grundlage für die Kommunikation in einem IP-basierten Netzwerk ist, weil für den Webseitenbetreiber die (lediglich) "abstrakte Möglichkeit" besteht, eine IP-Adresse unter Zuhilfenahme von sowohl Behörden als auch des Internetproviders innerhalb eines gewissen Zeitraums einem Anschlussinhaber zuzuordnen.
CDN's haben in der Vergangenheit schon oft Schadsoftware und sogar Werbung ausgeliefert. Bei Nutzung eines CDN ist damit automatisch deine Webseite betroffen. Wie willst du deine Kunden dagegen schützen? Jede Versicherung wird solche Ansprüche ablehnen, da sie nur dein Unternehmen versichert nicht das CDN. Wie willst du für solche Schäden aufkommen? Versuche doch mal die Ansprüche deiner Kunden gegen ein amerikanisches Unternehmen durchzusetzen, falls das vom CDN nicht von vornherein ausgeschlossen ist.
CDN's sind nur gut für Test und Entwicklung, niemals für Produktion.
 

mihe7

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Das bedeutet also, dass meine Webseiten, welche keine fremden CDN's verwenden, völlig unbrauchbar sind!?
Nein, ich habe nicht geschrieben, dass alle Webseiten unbrauchbar werden.

Wer ein CDN oder Google Fonts verwenden will, muss künftig die Zustimmung des Besuchers einholen. Klickt der auf "nö", bekommt er keinen (bauchbaren) Zugang zu den Inhalten der Seite. Und wer entsprechend interessante Inhalte anbietet, nötigt so den Anwender dazu, die Zustimmung zu erteilen. Nur leider, leider ist das für den Anwender jetzt nicht mehr so einfach, weil ein Klick auf "nur das, was notwendig ist" nicht mehr ausreicht. Das Ende vom Lied ist, dass die Anwender noch schneller auf "Ich verkaufe meine Seele" klicken - sehr zur Freude der Datensammler.
 

mihe7

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(Leicht offtopic) Interessant (und auch erschreckend) ist, was bereits alles möglich ist, um Benutzer und Geräte zu tracken. Hab da grad gestern was dazu gelesen:
https://www.heise.de/news/Browser-F...assen-sich-ueber-die-GPU-tracken-6345233.html
Vor Tracking und "Big Data" schützt eben kein Datenschutz. Aber um solch Nebensächlichkeiten muss man sich nicht kümmern, denn wichtig ist nur, dass man ja kein CDN/Google Fonts benutzt, weil die IP-Adresse...
 

temi

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Vor Tracking und "Big Data" schützt eben kein Datenschutz. Aber um solch Nebensächlichkeiten muss man sich nicht kümmern, denn wichtig ist nur, dass man ja kein CDN/Google Fonts benutzt, weil die IP-Adresse...
Naja, Google ist halt auch ein gewinnorientiertes Unternehmen und hat durchaus Interesse an Daten.
 

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