Welche Skills sind zusätzlich nötig?

melaniemueller

Aktives Mitglied
Hey zusammen! Ich hab ein Mitglied hier privat angeschrieben mit einem Anliegen bzgl. meines Quereinstieges in die Programmierwelt. Er hat mir schon tollen Input gegeben und meinte aber auch zu mir, dass es hier bestimmt einige gibt die mir ebenso Tipps geben können. Daher kommt hier mal meine Nachricht die ich ihm geschickt habe und vielleicht mag der ein oder andere hier noch etwas dazu sagen 😊

Zu mir:
Ich bin 28, Mama von 2 Kindern und gelernte Bürokauffrau. Ich war immer sehr IT interessiert und als ich mal einen Job als First Level Support für IT Probleme ergattern konnte war ich echt schon mal happy ein Stück in diese Richtung gerückt zu sein. Das hatte sich aber schnell wieder erledigt, da die Firma in ein anderes Bundesland verlegt wurde. Somit arbeitete ich wieder als Bürokauffrau weiter. Vor einigen Monaten habe ich mich dazu entschieden, es anzupacken und solange ich wegen der Kinder noch Teilzeit arbeite, mir immer ein wenig Zeit freizuschaufeln um programmieren in Java zu lernen. Ich hab daher Geld in die Hand genommen und absolviere aktuell ein Fernstudium bei der ILS als Programmierer Java. Es dauert gesamt 12-15 Monate. Je nachdem wie viel Zeit man investieren kann veränderts sich der Zeitraum. Ich kann dort auch eine Prüfung ablegen und erhalte danach ein Zertifikat. Ich habe mich dafür entschieden, da ich etwas in der Hand haben wollte und es "richtig" angehen wollte. Etwa ein Drittel habe ich bereits abgeschlossen und je mehr ich lerne desto mehr macht es mir Spaß und bin glücklich mich dafür entschieden zu haben.

Nun aber zu meiner eigentlichen Frage an dich. Je weiter ich komme, desto mehr beschäftige ich mich auch immer mehr damit wie es weiter geht wenn ich mein Fernstudium abgeschlossen habe. Wenn ich mir Stellenanzeigen anschaue als Junior Java Developer oder ähnliches werden oft noch viele weitere Skills abgefragt und ich befürchte fast, dass ich "nur" mit der Programmiersprache Java nicht weit komme in der Berufswelt. Du bist ja nun schon einige Zeit dabei und hast einen langen Weg hinter dir, kannst du mir Empfehlungen geben was wirklich hilfreich ist, sich noch zusätzlich anzueignen um in der echt Berufswelt nicht zu scheitern?
Nach recherchieren bin ich immer wieder auf MySQL, Spring Boot, HTML, Javascript, GIT, node.js uvm gestoßen. Die Liste ist im Grunde endlos und mit vielen Dingen kann ich gar nichts anfangen und hab keine Ahnung.

Mein eigentlicher Plan war noch anschließend einen Kurs in Kotlin zu belegen zur Appprogrammierung. Bin mir da aber noch unsicher.
Ich hab nun viel erzählt, ich hoffe es stört dich nicht, aber ich glaube wenn mir es jemand sinnvoll beantworten kann, dann jemand der einen ähnlichen Weg gegangen ist. Ich hab noch einige Monate Zeit bis ich fertig bin, jedoch vergeht die Zeit schneller wie man denkt und dann möchte ich bereist vorbereitet sein, wie der Weg weiter gehen könnte 😊
 
K

kneitzel

Gast
Ich denke, ganz wichtig sind die Dinge, die einen eigentlich immer begleiten werden: Dabei denke ich an einen Oberbegriff "Clean Code", den man aber sehr weit ausdehnen kann:
- Tooling (z.B. Versionierung des Source Codes)
- QA (z.B. Unit Tests)
- Design (Pattern and Pactices)
- ...

Bei der Technologie würde ich erst einmal überlegen, in welchen Bereich man gehen möchte. Java ist sehr stark im Backend vertreten, d.h. da wäre Jakarta EE oder Spring Framework oder so garantiert nicht schlecht. Ich würde eher ersteres nehmen weil man da dann die Konzepte schön präsentiert bekommt. Wenn es dann später ein spezielles Framework sein sollte, dann kommt man da schon schnell rein ...
Im Bereich Backend kommt dann auch Recht schnell das Thema Datenbanken ...

Wenn man auch Frontend machen will, dann dürfte HTML / CSS / JS (mit dazugehörigen Tools wie Node und so) das sein, wozu ich raten würde. Aber das sehe ich eher als spätere Alternative. Andere Sprachen würde ich so gut es geht vermeiden und zumindest hinterfragen: Zu was soll Dir der Kotlin Kurs verhelfen? Was kannst Du danach, das Du vorher nicht abdecken kannst?

Eine weitere Sprache nur um der Sprache willen ist nicht anzuraten aus meiner Sicht. Wenn Du eine andere Sprache brauchst, dann kommst Du da schon schnell rein.

Das wäre so meine Sicht. Daher wäre meine Empfehlung am Anfang auf jeden Fall Themen wie Unit Tests, Pattern und der Umgang mit existenziellen Tools wie git, IDEs, ...
 

LimDul

Top Contributor
Was braucht man zusätzlich? Durchhaltevermögen und die Akzeptanz, dass man sich immer fortbilden muss und nie ausgelernt hat. Die Liste ist wirklich endlos und wird nie alles davon können.

Zum einen würde davon ausgehen, dass das ein oder andere noch im Laufe des Fernstudiums kommen. Die meisten der Dinge kann man einordnen in:
Tooling rund um die Entwicklung
Darunter fallen GIT, Jira, Confluence, Maven, Gradle, etc.
Maven oder Gradle würde ich als etwas ansehen, damit sollte man sich beschäftigt haben. Mir selber ist bisher nur maven in meiner beruflichen Laufbahn über den Weg gekommen, gradle noch nicht. Ich bin selber aber im Umfeld von Enterprise Anwendungen unterwegs, im App Bereich ist meines Wissens gradle deutlich verbreiteter. Da würde ich aber davon ausgehen, dass man gewisse Grundlagen noch im Fernstudium lernt. Den Rest lernt man im Zweifelsfall im Job

"Sprachen" + zugehörige Tools im Dunstkreis von Java-Anwendungen
Das sind so Dinge wie SQL, HTML, Javascript und Co.
Sehr viele Java Anwendungen brauchen eine Datenbank und da wiederum ist SQL meist das Mittel der Wahl. MySQL ist eine SQL-Datenbank. Viele Java Anwendungen sind Webbasiert, können also über den Browser bedient werden - dementsprechend hat man auch oft mit HTML & Javascript in den verschiedensten Ausführungen zu tun Mindestens SQL würde ich ebenfalls noch im Fernstudium erwarten

Java-Frameworks
Hierunter fallen so Dinger wie Spring Boot, Java EE und noch vieles mehr. Das sind quasi fertige Bibliotheken, die einem zwar viele Dinge erleichtern - aber selber aufgrund der Fülle was sie bieten, durchaus komplex ist.


Das mal nur etwas als Landkarte. Grundsätzlich würde ich davon ausgehen, dass man im Laufe des Studiums noch mit den ein oder anderen Dingen Kontakt hat und auch sukzessive lernt diese Dinge besser auf der Landkarte zu verordnen. Der erste Schritt ist erst mal überhaupt die Sachen einordnen zu können - damit ist schon mal viel gewonnen. Der Rest kommt kommt dann im Job, je nach dem in welchen Bereich man landet wird man da in der einen Ecke mehr Wissen aufbauen und in der anderen eher weniger. Aber man hat nie ausgelernt, sondern kommt immer wieder mit neuen Dingen in Berührung - was ich an dem Job auch sehr schätze.

Herausforderung wird bei sowas der Quereinstieg, dabei sind ein paar Dinge wichtig:
* Nachweise, dass man wirklich was kann - da hilft so ein Zertifikat auf jeden Fall schon mal deutlich weiter
* Durchhaltevermögen - Als Quereinsteiger hat man es schwerer zu überzeugen, das heißt es ist aufwendiger da durch den Bewerbungsprozess zu kommen
* Selbstbewusstsein - Man wird nie alles erfüllen können, was auf den Stellenanzeigen draufsteht. Und insbesondere bei Junior Stellen sind das oft Wünsche seitens des Unternehmens und keine Must Haves. Daher sich nicht abschrecken lassen und es dennoch probieren. Bei Senior Stellen sieht das dann anders aus, da gibt es oft ein Grundset an Skills was vorhanden sein muss, um in die engere Auswahl zu kommen, aber Junior Stellen ist das deutlich weniger ausgeprägt.


Wenn ich bei uns in die Firma schaue, würde bei uns der Einstieg vermutlich über das Trainee Programm gehen, wo dann in der Firma noch mal 6 Monate Trainee Programm anstehen, in denen man das beigebracht kommt, was man braucht um in unseren Projekten zu überleben. Und da sind z.B. explizite Schulungen für Maven & Git vorgesehen - sprich, da sieht man schon das sowas zwar wünschenswert ist, aber nicht als gegeben vorausgesetzt wird.
 

M.L.

Top Contributor
Im Endeffekt muss das Kompetenzprofil (egal ob mit Java / Kotlin /..) inkl. persönlicher Qualitäten einer mehr oder weniger grossen Entscheiderseite gefallen. Ein Teil der geforderten Werkzeuge hat Sinn wenn -sich die Software (teilweise) schnell ändern soll, -das SW-Produkt umfangreicher wird, -mehr Leute damit weiter programmieren (wollen/müssen/...), -eine Versionsverwaltung genutzt wird, -getestet wird,... Die bereits genannten Stichworte "Clean Code" oder "Fortbildung" dienen dem Menschen, während das Endgerät "nur" auf eine grosse Menge an Befehlen Strom durch irgendwelches Material fliessen zu lassen reagiert (ohne sich um irgendwelche Hintergründe oder Philosophien zu kümmern).
 

melaniemueller

Aktives Mitglied
Danke für eure Antworten.
Zu was soll Dir der Kotlin Kurs verhelfen? Was kannst Du danach, das Du vorher nicht abdecken kannst?
Kotlin war ganz am Anfang mein Plan für ein Fernstudium. Da ich das Thema App Programmierung sehr interessant fand. In den Voraussetzungen für das Fernstudium wurde dann aber genannt man sollte bereits Erfahrung mit Java mitbringen. Diese hatte ich aber nicht. Daher hab ich das Thema aufs Eis gelegt und mich über andere Möglichkeiten und Bereiche informiert und mich dann für das Java Fernstudium entschieden und mir die Optionen offen gelassen Kotlin vielleicht dran zu hängen.
Grundsätzlich würde ich davon ausgehen, dass man im Laufe des Studiums noch mit den ein oder anderen Dingen Kontakt hat und auch sukzessive lernt diese Dinge besser auf der Landkarte zu verordnen.
Da werde ich mal die kommenden Bereiche durchschauen vielleicht kommen ja wie du sagst noch einige Dinge - das weiß ich aktuell gar nicht.
* Nachweise, dass man wirklich was kann - da hilft so ein Zertifikat auf jeden Fall schon mal deutlich weiter
Das war mir sehr wichtig bei der Entscheidung. Ich habe auch überlegt bei bestimmten Tools, die auch ihr genannt habt z.B. einen Kurs bei Udemy zu kaufen. Hier bekommt man anscheinend auch immerhin ein Zertifikat o.ä. als Bescheinigung, dass man diesen abgeschlossen hat. Ich hab mit Kursen dort aber keinerlei Erfahrung vielleicht kann mir hier noch jemand seine Erfahrung teilen ob man hier wirklich gut was lernen kann? Eine Bescheinigung allein ohne dass man es dann wirklich lernt bringt mir ja auch nichts im Job 😅
Wenn ich bei uns in die Firma schaue, würde bei uns der Einstieg vermutlich über das Trainee Programm gehen, wo dann in der Firma noch mal 6 Monate Trainee Programm anstehen, in denen man das beigebracht kommt, was man braucht um in unseren Projekten zu überleben. Und da sind z.B. explizite Schulungen für Maven & Git vorgesehen - sprich, da sieht man schon das sowas zwar wünschenswert ist, aber nicht als gegeben vorausgesetzt wird.
Das ist eine tolle Möglichkeit - da werde ich Ausschau halten ob es so etwas bei mir in der Umgebung auch gibt, wenn es soweit ist!
 
K

kneitzel

Gast
Kotlin war ganz am Anfang mein Plan für ein Fernstudium. Da ich das Thema App Programmierung sehr interessant fand. In den Voraussetzungen für das Fernstudium wurde dann aber genannt man sollte bereits Erfahrung mit Java mitbringen. Diese hatte ich aber nicht. Daher hab ich das Thema aufs Eis gelegt und mich über andere Möglichkeiten und Bereiche informiert und mich dann für das Java Fernstudium entschieden und mir die Optionen offen gelassen Kotlin vielleicht dran zu hängen.
Das sind alles durchaus valide Überlegungen, aber was ich da im Hinterkopf habe: Android Entwicklung geht auch weiterhin mit Java. Kotlin ist daher nicht wirklich notwendig. Der Mehrwert ist also durchaus begrenzt.

Statt dich bei den Sprachen breit aufzustellen (Das kostet viel Zeit und erschließt Dir kaum neue Bereiche) solltest Du evtl. mehr darauf achten, dass die Bereiche, die Du kennen gelernt hast, größer werden.

Je mehr Punkte es in einem Vorstellungsgespräch gibt, bei denen Du signalisieren kannst: "da habe ich schon reingeschnuppert" bzw. "Das interessiert mich so sehr, dass ich da schon Zeit investiert habe", desto besser. im Junior Bereich geht es auch nicht um das Beherrschen von irgendwas. Ich sage nicht, dass es sowas nicht gibt, aber in der Regel sind die Leute durchaus vernünftig (Also kein gesucht wird: max. 18 Jahre alt, Master und am besten noch Doktortitel, 20 Jahre Erfahrung in Projekten, die genau die Tools einsetzen, die auch eingesetzt werden in genau der Version, die eingesetzt werden soll. Wie? Keine 20 Jahre Erfahrung mit Java 16? Und dann rausreden wollen, dass Java 16 erst ein halbes Jahr existiert? Nee nee nee).
 

melaniemueller

Aktives Mitglied
Das sind alles durchaus valide Überlegungen, aber was ich da im Hinterkopf habe: Android Entwicklung geht auch weiterhin mit Java. Kotlin ist daher nicht wirklich notwendig. Der Mehrwert ist also durchaus begrenzt.

Statt dich bei den Sprachen breit aufzustellen (Das kostet viel Zeit und erschließt Dir kaum neue Bereiche) solltest Du evtl. mehr darauf achten, dass die Bereiche, die Du kennen gelernt hast, größer werden.

Je mehr Punkte es in einem Vorstellungsgespräch gibt, bei denen Du signalisieren kannst: "da habe ich schon reingeschnuppert" bzw. "Das interessiert mich so sehr, dass ich da schon Zeit investiert habe", desto besser. im Junior Bereich geht es auch nicht um das Beherrschen von irgendwas. Ich sage nicht, dass es sowas nicht gibt, aber in der Regel sind die Leute durchaus vernünftig (Also kein gesucht wird: max. 18 Jahre alt, Master und am besten noch Doktortitel, 20 Jahre Erfahrung in Projekten, die genau die Tools einsetzen, die auch eingesetzt werden in genau der Version, die eingesetzt werden soll. Wie? Keine 20 Jahre Erfahrung mit Java 16? Und dann rausreden wollen, dass Java 16 erst ein halbes Jahr existiert? Nee nee nee).
Ok das macht mir doch Hoffnung, dass es doch nicht so kompliziert wird eine Junior Stelle zu finden wie ich vielleicht dachte, ohne ein breites Spektrum an Wissen. Dann wird meine nächste Überlegung wohl eher ob FrontEnd oder BackEnd und mich hier noch ein wenig spezifischer weiterzubilden.
 

prgprg

Mitglied
Ich will euch ja nicht eure Illusionen rauben aber eure Zertifikate sind weitestgehend nutzlos, rausgeworfenes Geld. Die interessieren m.E. niemanden, werden nicht mal in Bewerbungen wahrgenommen.
Was zählt sind Referenzen und Erfahrung, auch wenn das nur ein Hobbyprojekt war, solange es fertig wurde und in einem vorzeigbaren Zustand ist. Wenn man die Zertifkate und Kurse erwähnte, kam nur ein mitleidiges Lächeln, bei der Erwähnung eines Projekts wurde interessiert nachgehakt, wenn man irgendwo mitgearbeitet hatte ebenso. Erfahrung schlägt hier alles, mit Abstand, sogar akademische Abschlüsse oder Berufsausbildungen.
Das ist meine Erfahrung die ich mit Kursen und Zertifikaten gemacht habe. Schade um das Geld. Den OCP habe ich schon lange weggeworfen, so wertvoll wie ein Jodeldiplom. Der war früher mal ein Türöffner, das ist aber lange vorbei.

Also schaut dass ihr irgendwo als Praktikant nen Fuss in die Türe bekommt und/oder entwickelt parallel an einem eigenen Projekt das ihr präsentieren könnt, sauber dokumentiert und state of the art umgesetzt. Das ist der erste Beweis, dass ihr eigenständig was entwicklen könnt und nicht nur irgendwelche API Funktionen oder Sprachfeatures runterleiern.
 

LimDul

Top Contributor
Ich will euch ja nicht eure Illusionen rauben aber eure Zertifikate sind weitestgehend nutzlos, rausgeworfenes Geld. Die interessieren m.E. niemanden, werden nicht mal in Bewerbungen wahrgenommen.
Was zählt sind Referenzen und Erfahrung, auch wenn das nur ein Hobbyprojekt war, solange es fertig wurde und in einem vorzeigbaren Zustand ist. Wenn man die Zertifkate und Kurse erwähnte, kam nur ein mitleidiges Lächeln, bei der Erwähnung eines Projekts wurde interessiert nachgehakt, wenn man irgendwo mitgearbeitet hatte ebenso. Erfahrung schlägt hier alles, mit Abstand, sogar akademische Abschlüsse oder Berufsausbildungen.
Das ist meine Erfahrung die ich mit Kursen und Zertifikaten gemacht habe. Schade um das Geld. Den OCP habe ich schon lange weggeworfen, so wertvoll wie ein Jodeldiplom. Der war früher mal ein Türöffner, das ist aber lange vorbei.

Also schaut dass ihr irgendwo als Praktikant nen Fuss in die Türe bekommt und/oder entwickelt parallel an einem eigenen Projekt das ihr präsentieren könnt, sauber dokumentiert und state of the art umgesetzt. Das ist der erste Beweis, dass ihr eigenständig was entwicklen könnt und nicht nur irgendwelche API Funktionen oder Sprachfeatures runterleiern.
Dem möchte teilweise widersprechen. Bei Berufseinsteigern (wie hier) sind schriftliche Zertifikate gut. Und zwar für genaue eine Sache - das die Bewerbung durch initialen Filter kommt und man eine Chance hat sich selber zu präsentieren. Danach (und sobald man Berufserfahrung in dem Bereich hat) werden schnell immer weniger wichtig.

Insbesondere reden wir hier von einem Quereinsteiger. Jemand der Informatik studiert hat, hat bereits das wichtige Zertifikat "Bachelor/Master/Diplom". Als Quereinsteiger hat man erstmal nix außer blumige Worte im Anschreiben. Und wenn ein Unternehmen zig Bewerbungen auf eine Stelle bekommt, muss eine Vorfilterung stattfinden. Und die findet in der Regel nach belastbaren Fakten statt:
* Berufserfahrung
* Abschlüsse
* Sonstige Zertifikate

Die Reihenfolge ist - und da bin ich bei dir - bewusst so gewählt. Erfahrung schlägt Abschlüsse, die wiederum schlagen Zertifikate. Aber wenn man weder Berufserfahrung in dem Bereich hat, noch einen Abschluss in dem Bereich, dann ist ein Zertifikat besser als nichts.

Der Hinweis mit Praktikum ist an der Stelle richtig, weil der kann schon mal Berufserfahrung bringen (sehe ich aber in der hier beschriebenen Situation als schwierig an, neben Teilzeitjob, Kindern und Fernstudium noch ein Praktikum zu machen).
 
K

kneitzel

Gast
Also hier geht es um Themen, mit denen man sich beschäftigen könnte. Es geht nicht um Zertifikate.

Wie @melaniemueller sich dem Thema nähert ist dabei erst einmal egal. Bei einem Junior ist aus meiner Sicht auch weniger ein erfolgreiches Projekt interessant (Sorry, was für ein tolles Projekt wäre da zu erwarten?) sondern es geht mehr um eine Demonstration, dass das Thema einen interessiert. Dass es dem Bewerber Spaß macht und er das auch wirklich will.

In der Software Entwicklung kann man nur an der Oberfläche kratzen. Das zeigen hier auch teilweise Leute, die dann "mit 15 Punkte im Informatik LK" aufschlagen und unter dem Strich nur Bullshit Bingo spielen können mit Begriffen, die sie nicht verstanden aber behalten haben.
Selbst ein Bachelor sagt diesbezüglich nichts aus.

Am Anfang kann jede Erfahrung also nur dazu dienen, dass man aufzeigt, dass man lernen will und auch gerne umsetzen will. Aber alles, was da im Hobby gestartet wird ist und bleibt einfach ein Witz. Zumindest habe ich noch keinen Entwickler getroffen, der das nicht so bestätigt hat.
Ist doch auch klar - es fehlt so viel. Was meinst Du, wie viel man als Junior in den nächsten Jahren mitnehmen wird?
 

LimDul

Top Contributor
Um noch mal auf die Ursprungsfrage zurückzukommen - Hilfreich ist es da sich ein kleines Java-Projekt für sich selber vorzunehmen und da versuchen das möglichst sauber umzusetzen. Und das kann man auch immer weiter erweitern. Das sollte ruhig am Anfang realistisch und klein sein, sonst verzettelt man sich. Sieht man hier im Forum gerne, das jemand versucht eine Fancy JavaFX Anwendung zu schreiben, aber kaum Ahnung von den Basics hat. Der Code ist dann grauenhaft und wenn man da nach 1 Monat versucht mal was zu erweitern stellt man fest, dass man eigentlich nur einen Haufen wirren Code vor sich hat. Struktur und sauberes Arbeiten vor Fancy Funktionalität.

Und mit steigendem Wissen kann man sowas auch immer weiter erweitern - und z.B. an eine Konsolenanwendung später eine GUI ergänzen.
 

sascha-sphw

Top Contributor
Dem möchte teilweise widersprechen. Bei Berufseinsteigern (wie hier) sind schriftliche Zertifikate gut. Und zwar für genaue eine Sache - das die Bewerbung durch initialen Filter kommt und man eine Chance hat sich selber zu präsentieren. Danach (und sobald man Berufserfahrung in dem Bereich hat) werden schnell immer weniger wichtig.
Dem kann ich nur zustimmen. Je nach Firma ist es sogar auch bei erfahrenen Entwicklern notwendig. Ein guter Freund von mir, musste bei einem Arbeitgeberwechsel seinen Abschluss nachweisen, obwohl er bereits mehrere Jahre als Senior tätig war.

Statt dich bei den Sprachen breit aufzustellen (Das kostet viel Zeit und erschließt Dir kaum neue Bereiche) solltest Du evtl. mehr darauf achten, dass die Bereiche, die Du kennen gelernt hast, größer werden.
Ich finde eine andere Sprache zu lernen, kann, je nach Sprache, durchaus Sinn machen. z.B. eine Sprache mit einem anderen Paradigma (Functional programming, procedural). Auch wenn man es ggf. nicht oft braucht, erweitert es dennoch den Horizont. Ich würde aber auch dazu Raten erst einmal das Programmieren selbst mit nur einer Sprache lernen.

Am Anfang kann jede Erfahrung also nur dazu dienen, dass man aufzeigt, dass man lernen will und auch gerne umsetzen will. Aber alles, was da im Hobby gestartet wird ist und bleibt einfach ein Witz. Zumindest habe ich noch keinen Entwickler getroffen, der das nicht so bestätigt hat.
Ist doch auch klar - es fehlt so viel. Was meinst Du, wie viel man als Junior in den nächsten Jahren mitnehmen wird?
Ich habe damals (ich denke den meisten hängt die Geschichte schon zum Hals heraus, daher kürze ich sie ab... :p ), Nebenbei meine Firma aufgemacht und Projekte für Startups umgesetzt. Diese habe ich dann als Referenzen für meine Bewerbung als Entwickler verwendet. Ich erwähne das nur, weil ich das ja nebenbei gemacht habe, also an Wochenenden und am Abend nach meiner eigentlichen Arbeit, ich hatte also genau so viel Zeit dafür wie andere für ein Hobby haben. Man kann also schon was brauchbares schaffen wenn man denn will.
Ich muss aber auch klar dazu sagen, dass damals noch ganze Projekte einfach mal so in Foren vergeben wurden, dass kann ich heute nicht mehr feststellen und zudem war das sehr Zeitaufwendig und sehr anstrengend, es waren ja mehr oder weniger 2 Jobs gleichzeitig.
 

mihe7

Top Contributor
@melaniemueller, bei uns (kleine Firma) ist das relativ simpel:
  1. Du musst es Dir zutrauen. Wenn Du sagst, Du willst es versuchen, kommst Du in der Regel auch irgendwie zu Deiner Chance. Das kann am Anfang bedeuten, dass Du Dir das mal eine Woche anschaust, sozusagen als Praktikum. Später kann das heißen, dass Du gefragt wirst, ob Du Dir zutraust, diese oder jene Aufgabe oder auch ein ganzes Projekt zu übernehmen. Wenn Du "ja" sagst, hast Du es an der Backe :)
  2. Du wirst ins kalte Wasser geworfen. Du kannst davon ausgehen, dass Dir die ersten Aufgaben ab Tag 2 übertragen werden.
  3. Es wird erwartet, dass Du Dich in viele Dinge selbständig einarbeitest, learning by doing ist angesagt.
  4. Es wird nicht erwartet, dass Du alles alleine hinbekommst, schon gar nicht am Anfang. Du kannst Unterstützung bekommen.
  5. Es muss eine Entwicklung erkennbar sein.
  6. Zwischenmenschlich muss es passen.
 

melaniemueller

Aktives Mitglied
@melaniemueller, bei uns (kleine Firma) ist das relativ simpel:
  1. Du musst es Dir zutrauen. Wenn Du sagst, Du willst es versuchen, kommst Du in der Regel auch irgendwie zu Deiner Chance. Das kann am Anfang bedeuten, dass Du Dir das mal eine Woche anschaust, sozusagen als Praktikum. Später kann das heißen, dass Du gefragt wirst, ob Du Dir zutraust, diese oder jene Aufgabe oder auch ein ganzes Projekt zu übernehmen. Wenn Du "ja" sagst, hast Du es an der Backe :)
  2. Du wirst ins kalte Wasser geworfen. Du kannst davon ausgehen, dass Dir die ersten Aufgaben ab Tag 2 übertragen werden.
  3. Es wird erwartet, dass Du Dich in viele Dinge selbständig einarbeitest, learning by doing ist angesagt.
  4. Es wird nicht erwartet, dass Du alles alleine hinbekommst, schon gar nicht am Anfang. Du kannst Unterstützung bekommen.
  5. Es muss eine Entwicklung erkennbar sein.
  6. Zwischenmenschlich muss es passen.
Ich gehöre zu den Menschen die im Grunde zu allem sagen ich versuche es und gebe dann mein Bestes, d.h. damit würd ich schon mal gut klar kommen. Wenn mich ein Thema interessiert, bin ich sehr ehrgeizig und möchte es mir aneignen. Im allgemeinen lerne ich gern neues dazu, auch etwas was mir an diesem Berufsfeld gefällt, man lernt nie aus.

Danke für deine Antwort, auch wieder ein kleiner Einblick wie es ablaufen kann.
 

melaniemueller

Aktives Mitglied
Ich habe damals (ich denke den meisten hängt die Geschichte schon zum Hals heraus, daher kürze ich sie ab... :p ), Nebenbei meine Firma aufgemacht und Projekte für Startups umgesetzt. Diese habe ich dann als Referenzen für meine Bewerbung als Entwickler verwendet. Ich erwähne das nur, weil ich das ja nebenbei gemacht habe, also an Wochenenden und am Abend nach meiner eigentlichen Arbeit, ich hatte also genau so viel Zeit dafür wie andere für ein Hobby haben. Man kann also schon was brauchbares schaffen wenn man denn will.
Ich muss aber auch klar dazu sagen, dass damals noch ganze Projekte einfach mal so in Foren vergeben wurden, dass kann ich heute nicht mehr feststellen und zudem war das sehr Zeitaufwendig und sehr anstrengend, es waren ja mehr oder weniger 2 Jobs gleichzeitig.
Ich dachte auch schon daran anstatt eines Praktikums, was für mich sehr wahrscheinlich nicht umsetzbar wäre mit Job und Kinder, dass ich mir wenn ich mit dem Fernstudium fertig bin, mir kleine Aufträge suche um ein wenig Erfahrung zu sammeln als Freelancer. Nur zum aktuellen Zeitpunkt weiß ich nicht ob mein Wissenstand danach bereits dafür ausreicht. Das wird sich zeigen.
 

White_Fox

Top Contributor
Um noch mal auf die Ursprungsfrage zurückzukommen - Hilfreich ist es da sich ein kleines Java-Projekt für sich selber vorzunehmen und da versuchen das möglichst sauber umzusetzen.
Ich denke auch, daß du mit so etwas eher weiter kommen wirst. Nichts überzeugt mehr als bereits erbrachte Resultate (und ja, auch Abschlüsse und Zertifikate sind oft weniger wert).
Nicht falsch verstehen - der Papierkram ist wichtig, vor allem am Anfang - aber ist halt nur die schriftliche Behauptung Dritter, daß man dir bestimmte Dinge beigebracht hat. (Und - auch das muß man heute leider dazusagen - oft genug war die Behauptung einfach falsch.) Etwas Funktionierendes zum Angucken und Darüberreden, wo dein Gegenüber staunen und Fragen stellen kann, ist hingegen ein direkter Beweis dessen, was du kannst.
 

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