Informatiker Job - Anforderungen und Realität

Q77

Mitglied
Hallo liebe zusammen,

ist das normal das man sich für einen Entwickler-job bewirbt und
danach in dem Unternehmen feststellen muss, das dies wahrscheinlich
nie eintreten wird?!
Die haben sich also mit der Anforderungen bei mir beworben, das sie kreative Entwickler suchen und jetzt stell immer mehr fest das es nicht stimmt. Das sie eigentlich nur eine Prodktionskraft am Pc gesucht haben. Hauptsache die Maschine läuft. Aber ich habe mich für einen Job als Enttwickler beworben!!
Die Sache ist die das ich mich seid meiner Ausbildung und meiner
Jobsuche konkret darauf konzentriert habe, ein guter Entwickler zu
werden und das auch mein Grund war warum ich überhaupt mich
dazu entschieden habe mich in diese Richtung zu auszubilden.
Ich wollte einfach ein Entwickler werden und kreativ eine Arbeit
ausüben die meine Stärken auch braucht. Fast alle meine Ressourcen,
Zeit und Geld sind die letzten 5 jahre für dieses eine Ziel geopfert worden.
Habe dafür hart gekämpft und es war auch eigentlich soweit nicht
schwierig - weil es eben meine Leidenschaft ist.
Ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Berufssphäre.
Informatik war aber schon immer ein Thema für mich.
Deswegen habe ich vor 5 Jahren eine Ausbildung gemacht und
einen kompletten Neustart in meinem Leben gewagt. Will auch weiter
Informatik studieren und Mathematik und Informatik verbinden.
Ok, ich schweife ab...mein Problem kurz gefasst:
habe mich nach erfolgreicher beendigung meiner Ausbildung zum FIA
um Stellen als Entwickler (Java-Entwickler) beworben. Vielen
habe ich direkt abgesagt, weil Sie erwähnt haben dass das entwicklen
kaum vorkommt. Irgendwann habe ich ein Unternehmen gefunden
das genau mich suchte...so schien es...dann war ich in dieser Firma
und die angeblich vielen Aufträge waren gar nicht existent.
Ich wartete mehr oder weniger auf einen Kunden...der schließlich auch kam.
Es waren zwei Kunden die an mir Interesse hatten. Ein Kunde ist ein
großer Konzern und einer war ein kleiner. Anstatt mit mir zu klären wohin
ich denn gehen möchte, wurde ich einfach zu dem Konzern geschickt.
Na gut dachte ich, wahrscheinlich werd ich da mehr lernen dacht ich.
Irgendwann musste ich feststellen das da überhaupt keine Entwickler gesucht
waren, sondern einfach nur mentale Produktionskraft sag ich mal.
Also leute die nciht Programmieren, sondern irgendwie herum klicken
und die Maschine weiter zum laufen zu bringen. Der Konzern baut im Fließband
Material für die Industrie.
Dann habe ich mit Entwicklern gesprochen die da schon 8 und 1 Jahr arbeiten.
Einer der da 8 Jahre arbeitet sagte - fast schon in einem verzweifelten Ton -
das wir ( neues Team) denn unbedingt ansprechen sollten falls wir programmieren
würden, da er 8 Jahre kein Code mehr gesehen hat. Dann der andere
der 1 Jahr arbeitet meinte auch das er hofft das erbald etwas entwickeln kann.
Und viele scheinen da nur zu hoffen das sich da was ändert...und jetzt hab ich Sorge
das ich da Jahre verschwende und...ja ich bin wütend das ich im Grunde
verarscht worden bin. Erstens das mein Chef mich nicht gefragt hat wo es mich
hinzieht und zweitens das ich in diesem Konzern wahrscheinlich nicht als
Entwickler arbeiten werde ...sondern nur als mentale Produktionskraft.
Als ich den Code des Konzerns gesehen habe und feststellen musste,
das da Clean Code Richtlinien noch nie realisiert worden sind und alles
im Grunde ein verzwickter Monolith ist der ständig irgendwelche Probleme
wirft. Bei meinem Bewerbungsgespräch wurde aber gesagt, das es geplant ist
die Architektur zu verbessern usw. - wie es sich heraus stellt ist davon keine
Spur und ich bekomme schon Ärger wenn ich Vorschläge mache den Code zu
Refaktorisieren zwecks besserer Namen und Struktur.
Jetzt beobachte ich wie die Mitarbeiter ( eigentlich Entwickler) den ganzen
Tag nur Tickets abarbeiten, die überhaupt nichts mit dem Job eines Entwicklers
zu tun haben.
Jetzt habe mir überlegt eventuell die Sache selber in die Hand zu nehmen
und auf ML und DL und eben mit Python ( ein Hobby von mir ist
mit Python ein System aufzubauen das komplexe Systeme automatisert) die
Sache versuchen zu automatisieren. Aber wenn ich die ganze Zeit damit
beschäftigt bin, Tickets zu lösen usw. mache mir Sorgen das ich meine
Zeit verschwende. Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
Wie gehts euch in euerem Beruf? BRauche einen Rat von euch!
Weil ich nämlich weiter lernen will und Erfahrungen sammeln will und
nicht einfach Tickets abarbeiten und mein Geld

Momentan versuche ich herauszufinden, ob ich einige Tickets automatisieren
kann. Also mir selber eine Entwickler Aufgabe herauspicken.
Aber ich denke es wird schwierig sein da was zu verrändern.
Mir wurde schon mehr oder weniger klar gesagt, das ich einfach mitmachen
und die Schnauze halten soll...hab z.B. vorgschlagen das man die Namen
im Code verrändert...weil die ganzen abkürzungen verwirrend sind.
Die Methoden mit den Namen fuehlExBeSch2373N() sind standart und
das ist nicht übnertrieben.
Weil ich mir Sorgen mache, das ich während dieser Zeit hier in der Firma
eher mich zurück entwickle als nach vorne - überlege ich mir die ganzen Zeit
was ich machen soll!
Denn ich liebe das Entwickeln und habe das Ziel in den nächsten 3 - 5 Jahren
mich da intensiv weiter zu entwickeln. Vor allem die Verbindung Mathematik und
Informatik ist einfach unglaublich spannend. Und ich bin ja auch
unterfordert beim Job im Konzern...soll ich Kündigen, soll ich mit dem
It-Leiter sprechen, soll ich einfach die Schnauze halten und parallel einfach
meine Programme entwickeln...denn ich habe bemerkt das ich wenn ich 2 -3 Stunden
effektiv arbeite, genau die selber Ergebnise wie die anderen habe.
Aber mein Gewissen kann da nicht mithalten - wenn ich sozusagen nicht komplett
arbeite.

Über eure Gedanken und Ideeen freue ich mich im voraus!
 

LimDul

Top Contributor
Nach kurzem Überfliegen - such dir einen neuen Job. Die Probezeit ist für beide Seiten da - und wenn man feststellt das es nicht passt, dann kann man auch als Arbeitnehmer das nutzen
 

KonradN

Super-Moderator
Mitarbeiter
Es gibt auf jeden Fall Stellen als Software Entwickler. Gerade nach der Ausbildung kann es problematisch sein, da in Projekte zu kommen, aber es gibt auch Firmen, die selbst entwickeln und die dann einen Junior im Team einbinden und aufbauen können.

Daher schließe ich mich @LimDul ganz klar an: Such einmal weiter nach einem neuen Job. Denn gerade für eine Junior ist es extrem wichtig, dass man aktiv entwickelt. Und genau das willst Du ja machen.
 

Q77

Mitglied
Danke für die schnelle Antwort @LimDul und @KonradN ! Ja am liebsten würd ich das auch machen! Habe nur Sorge, das es von außen so aussieht als würde ich so ein Springer sein, der die Stelle wegen einer besserer Bezahlung o.Ä. wechselt. Mein Chef meinte auch letztens ( er sucht noch weitere Entwickler und nach meiner Frage wie die neuen so sind) - das er die Bewerber/innen sofort aussortiert wenn Sie nicht lange im Betrieb bleiben...aber muss ich etwa das hinnehmen um ja nicht aufzufallen und mich zwingen in der Firma lange zu bleiben und so tun als wäre alles super!? Puuh...ich glaube auf Dauer ist es sogar gesundheitsschädlich - denn ein Job wo man unterfordert ist und eigentlich das macht was man nicht gerne macht ...naja auf Dauer stell ich mir das schlimm vor. Meine anderen Kollegen sind voll happy. Weil - so wie sie es sagen - mega chillig ist einfach nicht so viel machen zu müssen und das bei diesem Gehalt ist für viele wahrscheinlich ein Traum. Die meisten die da arbeiten wollen auch nicht wirklich entwickeln - so wie ich es verstanden habe. Das heißt ich bin also als neuer bei den meisten dort wahrscheinlich eine große Störung wenn ich da ankomme und sage "Hey lass mal entwickeln!? Wie siehts aus mit Unkel Bobs Clean Code Richtlinien? Warum benutzt ihr bei dieser Komplexität einen Monolithen und keine Microservices?! " Ein langjähirger Kollege hat mir auch empfohlen am besten nichts zu sagen, wenn ich nicht unangenehm auffallen will. Ist das traurig. Aber ich will weiter kommen. Von mir aus mit einem kleineren Gehalt - ja sogar die Hälfte würde mir reichen. Aber ich will wieder dieses Gefühl haben nach der Arbeit: wow ich hab viel dazu gelernt und wow ich habe endlich diesen Algorithmusfür dieses und jenes Problem selber endlich nach Tagen gelöst....

Genau so siehts aus @KonradN : es ist extrem wichtig das man aktiv entwickelt! Das ist mein Traum! Vor allem ich bin kreativ und will meine schöpferische Leidenschaft durch und mit Entwickeln ausreizen!
 

LimDul

Top Contributor
Ich würde da (relativ) offen und ehrlich sein. Wir reden hier vermutlich von der Probezeit. Da sehe ich nicht das als Springer/Unbeständig sondern ich würde in Bewerbungsgesprächen im Zweifelsfall sagen "Es hat nicht gepasst, die Entwicklungstätigkeiten waren nicht wirklich vorhanden, so dass ich ich mich entschieden habe in der Probezeit mich anders zu orientieren". Nicht zu schlecht reden - aber auch nicht rumdrucksen.

Wichtig ist hier aus meiner Sicht, dass du dann klar kommunizieren kannst, was deine Erwartungshaltung ist und das die in dem anderen Unternehmen nicht gepasst hat.
 

KonradN

Super-Moderator
Mitarbeiter
Also ich weiss nicht, was schlimmer ist:
  • Jemand, der erkennt, dass ein Job nichts ist und daher wechselt. (Sowas kann mal vorkommen. Ich hoffe ja, dass Du nicht schon eine entsprechende Historie hast!)
  • Jemand, der zwar x Jahre in einem Job war, aber nichts gemacht hat, das interessant ist für uns.

Wir haben Bewerber aussortiert, die mehrere Jahre aktiv entwickelt haben, aber die kannten dann nur genau das, was die Firma verwendet hat. Bei den ganzen Fragen war dann also fachlich schnell Ende. Das ist schade - denn die Leute mögen gut sein aber wer versauert und nur in Technlogie X genau das macht, was die Firma da halt macht und sonst nichts, dann wird das halt auch sehr problematisch.

Du bist noch auf einem Junior Level - hast die Ausbildung abgeschlossen... Du brauchst jetzt Praxis. Und das im idealen Fall mit fachlicher Betreuung durch einen Lead oder Senior Engineer.
 

Q77

Mitglied
Ich bin ein Mensch der immer das sagt was er denkt und das kann eben manchmal nicht vom Vorteil sein, wenn man eine gewisse Etikette einhalten muss. Momentan versuche ich alle Variationen in Betracht zu ziehen, um eine Lösung zu finden die es mir erlaubt erstmal in diesem Betrieb zu bleiben. Weil ich es nachher bereuen werde, wenn ich es nicht versucht habe. Aber wie @KonradN schon sagte, ich brauche am Anfang einen Betreuer oder jemand der mir hilft mich schneller in ein Problem rein zu fuchsen usw. Aber da ich - wie im ersten Posting schon erwähnt habe - schon bei den beiden Kunden nicht in die Entscheidung miteinbezogen worden bin, hat es mir klar gezeigt wie mein Chef tickt. Denn es wurde ohne mein Beisein entschieden, wohin ich gehe. Aber wahrschienlich hat der Konzern viel mehr bezahlt und der Chef hat nur die Zahlen im Kopf. Ich weiß das klingt jetzt typisch...der Chef ist böse - ich armes Opfer! Nein, ich versuche nur zu verstehen wie so der Markt aussieht. Vor allem ich gebe mir Mühe, organisiere interne Schulungen fürs Programmieren, mache kostenlos verschiedene Berichte fertig usw. - aber ich fühle mich entäuscht und verkauft.
 

Q77

Mitglied
Hallo @KonradN ,
zu deiner Frage bezüglich der Historie der Jobs usw. : ich war fast 15 Jahre selbstständig und bin seid 5 Jahren in der Informatik unterwegs. Habe eine Ausbildung gemacht und sehr viel praktische Projekte bei Firmen mit entwickelt. Und programmiere bis heute noch an eigenen Projekten. Mache parallel noch weitere Zertifizierungen fertig. Da ich selbstständig war arbeite ich sehr zielorientiert und versuche so effektiv wie möglich zu sein. Wenn ich z.B. mir ein Projekt anschaue, rechne ich erstmal aus ob sich das monetär lohnt und ob es sich lohnt es zu entwickeln usw. Da bin ich also sehr unternehmerisch bzw. versuche auch das meine Arbeit sich auch lohnt und ich hasse es wie die Pest, wenn man Sachen macht die Zeit verschwenden oder wenn ich sehe das man Aufgaben macht die sich eigentlich automatisieren lassen und daran jeden Tag mehrere Stunden verliert werd ich wahnsinnig...
 

White_Fox

Top Contributor
Es gibt solche Firmen und solche, und man muß nicht bei jedem AG bleiben.
Immer daran denken: Kapitalismus funktioniert in beide Richtungen. Die Firma sucht jemanden der etwas kann und ihnen Arbeit erledigt, du hast die Fähigkeiten dazu.

Auch ticken längst nicht alle Chefs gleich. Wenn der eine meint er kann seinen MA gegeüber eine unpassende Haltung raushängen lassen, dann gibt es noch andere.

Ich würde mir auch einen neuen Job suchen. Aber erst kündigen wenn du etwas Neues hast. Vielleicht auch nochmal Firmen anfragen, denen du abgesagt hast?
 

Q77

Mitglied
@M.L. Da stimm ich dir generell auch zu. Aber um überhaupt von einer fachfremden Tätigkeiten sprechen zu können, muss erstmal die fachbezogene Tätigkeit vorhanden sein. Was in meinem Fall bisher nicht vorhanden war und sich wahrscheinlich auch nicht in Zukunft erwarten lässt. Vor allem wenn man sich bewusst für eine Stelle als Java Entwickler beworben hat und sich dann heraus stellt das dies nicht der Fall ist, find ich sehr fragwürdig. @White_Fox das ist eine gute Idee
 
Zuletzt bearbeitet:

Q77

Mitglied
@White_Fox die Idee das der Kapitalismus in beide Richtungen funktioniert find ich eine erfrischende Idee :) Das stimmt. Wie auch immer...ich danke euch für eure Gedanken und nehm meine Situation als eine Herausforderung an. Ich will entwickeln und ich werde entwickeln. Das ist mein Ziel und meine Leidenschaft. Schönes Wochenende euch
 

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