Was ist der genau Sinn eines Interface?

[AnfängerXy]

So hallo liebe Leute!!!

Hab mal ne Frage!

Was ist eigentlich der genaue Sinn eines Interface?? Mir ist das noch nicht so ganz klar???

Freu mich über jede Antwort!!!
Danke schon mal

Lg

Heinz

 

[Wildcard]

List list = new ArrayList();
list = new LinkedList();

Zwei völlig verschiedene Klassen können (weil sie eine gemeinsame Schnittstelle haben) über den gleichen Typ angesprochen werden.

 

[Guest]

also schafft ein Interface Abhilfe bei Namenskonflikten???

 

[Wildcard]

Nein, es schafft Flexibilität.

 

[Guest]

ist das beispiel von dir der einzige vorteil????Oder gibt es weitere?

 

[Guest]

und wie würde die schnittstelle dann im obigen bsp heißen?

 

[Wildcard]

Ich glaube dir ist die Mächtigkeit dieses Konstrukts nicht ganz klar
Nimm zum Beispiel das Comparable Interface.
Nur durch ein Interface wird es hier möglich das Java Sortieralgorithmen für völlig beliebige Objekte anbieten kann.
Nächstes Beispiel:
Alle Listener in Java sind Interfaces. Damit wird ermöglicht das jede Klasse auf beliebige Events hören kann.

Es geht dabei um Typisierung. Interfaces sind ein mächtigeres Konzept als Vererbung, allerdings braucht es eine Weile zu verstehen warum.
Als Java Entwickler durchläuft man (vereinfacht) 5 Evolutionsstufen:
1. Man lernt die Syntax
2. Man versteht das Klassenkonzept
3. Man beginnt einen Vorteil in OOP zu sehen
4. Man kann Interfaces verwenden
5. Man versteht Interfaces

Erst ab 5. ist man wirklich in der Lage Design Patterns umzusetzen und sich sinnvoll mit Softwarearchitektur auseinander zu setzen.
Dieser Prozess dauert eine Weile und geschiet IMO automatisch wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.

 

[Wildcard]

und wie würde die schnittstelle dann im obigen bsp heißen?

Du meinst mit den Listen?
List ist das Interface.

 

[Guest]

Wildcard, kannst du uns helfe, die Interfaces besser zu verstehen mit einem Bsp vielleicht?

lg

 

[Wildcard]

Schaut euch an wie das Comparable Interface funktioniert und eingesetzt wird.

 

[Guest]

Hallo Heinz Ich versuch dir ein konkretes Beispiel zu geben.
Sagen wir du implementierst eine Anwendung für ein Shop und hast folgende Posten zum Verkauf Fahrrad, Flugzeug und Auto.

Du hast sagen dann Klassen Auto Fahrrad und Flugzeug mit jeweils verschiedenen spezifischen Methoden (hier im Beispiel nur eine)

public class Auto {
	public int getHubraum() {
		return 2000;
	}
}

public class Flugzeug {
	public int getFlughoehe() {
		return 11000;
	}
}

public class Fahrrad {
	public String getName() {
		return "meinRad";
	}
}

Jetzt hast du eine Methode die dir alle Artikel in einem Vector liefert Shop.getArtikel();

Für dich wichtig ist hier aber nur die Artikelnummer und der Preis. Ob es sich um ein Auto, Flugzeug oder Fahrrad handelt ist nicht uninteressant.

Du definierst ein Interface ShopArtikel()

public interface ShopArtikel {
	public String getArtikelnummer();
	public int getPreis();
}

Jetzt lässt du deine Klassen das Interface implementieren und implementiertst die vom Interface geforderten Methoden getArtikelnummer(); getPreis(); für jede Klasse und hast somit die Schnittstelle definiert.

Jetzt kannst du alle Autos Flugzeuge Fahrräder nach ShopArtikel Casten oder in ein Vector <ShopArtike> stecken und die Methoden getPreis und getArtikelnummer(); verwenden.

	ShopArtikel auto = new Auto();
	ShopArtikel rad = new Fahrrad();
	ShopArtikel flugzeug = new Flugzeug();
	int preis = auto.getPreis();
	preis = rad.getPreis();
	preis = flugzeug.getPreis();

Ich hoffe das ist einfach erklärt.

 

[Guest]

Der wichtigste Vorteil von Interfaces ist dass man seine Implementierung an einer stelle austauschen kann, ohne überall in der Anwendung Änderungen durchführen zu müssen.
Stell dir vor du hast ein riesiges Programm für einen Kunden gebaut. Mit einer Milliarde Code Zeilen. Stell dir außerdem vor du hast eine Komponente, nennen wir sie XYZ, die eine komplizierte Berechnung macht, und sehr langsam ist.
So weit so gut. Nach einem Jahr fällt dir ein du könntest die Berechnung viel performanter implementieren. Du schreibst also deine neue (schnellere) Klasse und implementierst das interface IXYZ. Natürlich bleiben die Methoden die gleichen, nur die Implementierung ist halt anders. Anstatt jetzt überall in deiner Anwendung die alte gegen die neue Klasse auszutauschen (bei einer Milliarde Code Zeilen ein heikles Thema), tauscht du an einer stelle deine implementierung aus mit: IXYZ xyz = new SchnellesXYZ() und wuala!!! Programm läuft schneller.

 

[SlaterB]

?

selbst wenn man das ganze austauschen müsste, dann ist das doch eine sehr saubere Sache,
alte Klasse entfernen und die Fehlermeldungen anschauen,
einfach 1:1 Klassennamen ersetzen,

noch besser: alten Klassenname weiterbenutzen, dann ist gar nix zu ändern,

dumm wirds nur im Spezialfall, dass die alte Klasse in einem bestimmten Programmteil weiterbenutzt werden muss,
und damit kommt man auch zum echten 'wichtigsten' ( ) Vorteil von Interfaces:

verschiedene Objekte können gleich verwendet werden,
das ist in jeder Hinsicht unschlagbar das wichtigste Merkmal objektorientierter Programmierung

 

[Quaxli]

verschiedene Objekte können gleich verwendet werden,
das ist in jeder Hinsicht unschlagbar das wichtigste Merkmal objektorientierter Programmierung

Das ist denke ich einer der wichtigsten Punkte, den SlaterB da genannt hat. Ich nutze diese mächtige Funktionalität gerne in meinen Java-Spielchen. Ich habe eine Basisklasse Sprite, die zwei selbst definieren Interfaces Drawable (Zeichenfunktionalität) und Movable (Bewegung und Logik) enthält. Alle erzeugten Sprites schmeisse ich in einen Vector und wenn die Objekte im Verlauf der Spiel-Routine abgearbeitet werden, werden Sie nach Bedarf zu Drawable oder Movable gecastet, selbst wenn das betreffende Objekt ein Kindobjekt der Basisklasse Sprite ist. Bequemer geht's eigentlich nicht

Was zum Thema Interfaces vielleicht noch zu erwähnen wäre: Wenn man zu mehreren an einem Projekt arbeitet, ist es möglich, die gesamte Programmstruktur über Interfaces abzubilden. Jeder Entwickler kann dann seinen Part separat entwickeln und sich für die benötigten Schnittstellen zur Not kleine Hilfsklassen bauen, die das entsprechende Interface implementieren und einen "Spielwert" zurückliefern. So kann ein Teil des Projektes mit dem richtigen Methodenaufruf getestet werden, ohne daß man darauf warten muß, daß der Kollege das entsprechende Teil fertig hat.