Ich mache meine Antwort mal was ausführlicher.
Klar ist - wer wechselt, erhofft sich eine Verbesserung. In der Regel in einem der folgenden Bereiche:
* Gehalt
* Arbeitsklima
* Interessante Aufgaben
* Verantwortung
* Wertschätzung
* Firmenkultur
* Entwicklungsmöglichkeiten
* Reisetätigkeiten
* Home Office Möglichkeiten
Gibt mit Sicherheit noch mehr Punkte. Aber die haben - fast alle - eins gemeinsam. Sie sind nicht messbar/abschätzbar im Voraus. Oder glaubt jemand hier ernsthaft, ein Unternehmen würde nicht mit Arbeitsklima, Verantwortung etc. werben? Ob das zutrifft sieht man in der Regel erst hinterher im Laufe der Zeit. Es gibt nur eine harte Ausnahme - das Gehalt (und bis zu einem gewissen Grad auch Home Office/Reisetätigkeit). Das Gehalt ist im Arbeitsvertrag festgeschrieben (gut in der Regel mit einem variablen Teil) und ist daher messbar.
Das heißt, um jemanden zu einem Wechsel zu bewegen - der immer ein Risiko für beide Seiten ist - muss die Person überzeugt werden, dass der Erwartungswert der obigen Bereiche besser ist, als das was er aktuell hat. Und da ist das Gehalt die einzige objektive Stellschraube mit der man das erhöhen kann. Alles andere sind halt Phrasen.
Das bedeutet aber auch - jemanden der relativ zufrieden mit seinem Job ist, müsste man im wahrsten Sinne des Wortes rauskaufen. Ob das wirklich wirtschaftlich sinnvoll ist (und für die Gehaltsstruktur der Firma gut ist), ist dann eine Frage. Ich kann jetzt mal für mich sprechen. Wenn mir nicht jemand mindestens 40% mehr bietet als ich aktuell verdiene, zucke ich nicht mal. Ich hab aktuell einen Job mit dem ich sehr zufrieden bin. Und hier kommt das zweite Probleme meines Erachtens zum tragen. Geld ist nicht alles. Auch wenn ich oben geschrieben habe, Gehalt ist das einzig messbare. In dem Bereich verdient man als guter Senior genug, dass man nicht wegen ein paar Euro mehr ein Risiko eingehen muss. Dementsprechend ist schwer jemanden mit Geld abzuwerben, wenn die Person recht zufrieden mit ihrem Job ist.
Meines Erachtens laufen die meisten High-Quality Wechsel in dem Bereich über Vitamin B - aka Kontakte ab. Über die Zeit baut man ein berufliches Netzwerk (linkedin, xing) auf. Und da man die Leute kennt, kann man deutlich besser einschätzen, wie diese Soft-Faktoren sind. Was das Risiko verringert. Mein Job-Wechsel vor ca. 4 Jahren begann mit einer E-Mail an einen beruflichen Kontakt "Ich würde gerne zu euch wechseln" und endete neun Tage später mit meiner Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag.
Das heißt, wenn man Leute haben will, sind die besten Wege:
* Vitamin B, das heißt Mitarbeiter werben Mitarbeiter Programme/Bonus-Zahlungen
* Generell ein guter Arbeitgeber sein, damit aktuelle und ehemalige Arbeitnehmer positiv von einem sprechen
* Die Leute an der Uni bzw. durch eine Ausbildung einfangen und in der Firma halten
Abwerbungen über xing & Co sehe ich skeptisch, weil man da mit viel Geld winken muss um gute Leute zu bekommen. Ob sich das rentiert sehe ich als kritisch.