Ba oder BSc?

RezaScript

Bekanntes Mitglied
Hallo,

ich habe meine Bachelorarbeit eingereicht und bin durchgefallen. Ich habe eine Web-Applikation entwickelt, die mit Algorithmen das passende Resultat ausgibt (ähnlich wie bei Dating-Websites). Das Hauptproblem war, dass ich den Fokus viel mehr auf die Entwicklung setzte, statt auf die Wissenschaft. Es hiess, dass mein Algorithmus viel zu banal ist.

Ich darf jetzt meine Arbeit nochmals einreichen. Es hiess, ich sollte meine Arbeit besser als Bachelor of Arts einreichen, statt Bachelor of Science. Bei BA sieht es für mich gut aus, denn ich müsste meine Arbeit bisschen anpassen aber bei BSc sieht es sehr schlecht für mich aus und ich müsste die Arbeit auch komplett neu schreiben.

Ich habe das Studium angefangen, weil ich unbedingt Bsc haben wollte und nun fange ich an etwas zu zweifeln.

Beim Feedback hiess es, dass ich mein Algorithmus mit anderen Algorithmen wie Google, LinkedIn etc. vergleichen muss und ich müsste zum Entschluss kommen warum mein Algorithmus besser als die anderen ist. In solch einer Hinsicht kann ich mir eigentlich gleich einen Kopfschuss geben, denn mit Google und LinkedIn kann ich definitiv nicht mithalten.

Soll ich die Arbeit doch als BA einreichen oder hättet ihr vielleicht Tipps für mich wie ich vorgehen sollte?
 

RezaScript

Bekanntes Mitglied
@httpdigest nein, beim vorherigen Thema ging es mir darum mich in der Thematik zu vertiefen. Hierbei geht es darum, ob ich es wagen sollte meine Arbeit als BSc einzureichen. Wenn ja, welche Schritte sollte ich durchgehen und wie sollte ich es hinkriegen, dass mein Algorithmus besser wird als die getesteten Algorithmen wie LinkedIn, Google etc. und hierbei stellt sich auch schon die Frage wie ich überhaupt zu ihren Algorithmen komme.

@MoxxiManagarm es geht darum einen Auftrag an einer geeigneten Person zu vermitteln. Beispiel: Du suchst nach einem Web-Entwickler aus Berlin, die Person soll männlich sein, ca. 25 Jahre alt, sollte Deutsch sprechen und sich mit HTML und CSS auskennen. Die Person die deinen Anforderungen am nähesten ist, wird dir mit einem Prozentsatz vorgeschlagen.
 
K

kneitzel

Gast
Also sprich doch mit Deinen Ansprechpartnern an der Uni. Die können Dich beraten. Wir kennen Deine Arbeit nicht und auch nicht die genauen Anforderungen.

Etwas nicht wissenschaftlichen im nachhinein noch etwas wissenschaftliches verpassen geht nicht. Toll, wenn Du das große Einmal-Eins aufgeschrieben hast - daraus wirst Du aber nie etwas wissenschaftliches hin bekommen. Wissenschaft funktioniert nun einmal so, dass man eine entsprechende Fragestellung bearbeitet um dann ein Ergebnis zu präsentieren. (Wobei das Ergebnis auch sein kann, dass es keine Lösung ("Ergebnis") geben kann.

Und da ich Dir rate, dich an die Ansprechpartner vor Ort zu wenden wird es wohl so sein, dass BA besser ist, denn Deinen anderen Thread habe ich so verstanden, dass dies ja schon der Ratschlag war ...
 
K

kneitzel

Gast
@MoxxiManagarm es geht darum einen Auftrag an einer geeigneten Person zu vermitteln. Beispiel: Du suchst nach einem Web-Entwickler aus Berlin, die Person soll männlich sein, ca. 25 Jahre alt, sollte Deutsch sprechen und sich mit HTML und CSS auskennen. Die Person die deinen Anforderungen am nähesten ist, wird dir mit einem Prozentsatz vorgeschlagen.

Hast Du irgend eine wissenschaftliche Fragestellung, die du da untersuchen könntest?

Ohne eine solche wirst Du aus meiner Sicht schlicht keine wissenschaftliche Arbeit daraus machen können. Ein GULP, monster.de oder sonst irgendwas nach programmieren mit einfachen trivialen Datenbankabfragen ist aus meiner Sicht nicht wirklich wissenschaftlich präsentierbar.
 
K

kneitzel

Gast
Dazu könnte man die verwendeten Algorithmen und die verwendeten Systeme (z.B. Graphdatenbank , In-Memory-Datenbank ,...) recherchieren. Fragt sich nur ob ein Einzelkämpfer da wirklich die Möglichkeiten hat, da mitzuhalten _und_ signifikant bessere Ergebnisse zu erzielen.

Fragt sich auch, ob der Algorithmus irgend etwas besonderes ist. Im anderen Thread klang es nicht so, denn da wurde der Algorithmus als einfach bezeichnet.
Daher ist das aus meiner Sicht kaum ein Weg. Ansonsten wäre da wohl eine andere Bewertung gekommen.
 

RezaScript

Bekanntes Mitglied
Nein, absolut richtig. Etwas besonders ist der Algorithmus nicht. Vielleicht hättet ihr einen Tipp für mich wie ich es zu etwas besonderes machen könnte.
 

fhoffmann

Top Contributor
Vielleicht hättet ihr einen Tipp für mich wie ich es zu etwas besonderes machen könnte.
Du hast ja wohl ein hübsches Frontend. Das kannst du ja so lassen - oder leicht anpassen.

Wenn du eine ernsthafte Arbeit schreiben möchtest (als wissenschaftliche Arbeit), soltest du dagegen dein Backend anpassen.
Du suchst nach einem Web-Entwickler aus Berlin, die Person soll männlich sein, ca. 25 Jahre alt, sollte Deutsch sprechen und sich mit HTML und CSS auskennen.
Ich könnte mit (als Anfordender) folgende Wünsche vorstellen.
- Der Bewerber soll aus Berlin kommen - aber wenn er örtlich flexibel ist, kann er herkommen, woher er will (wenn er verheiratet ist und drei schulpflichtige Kinder hat, ist er wahrscheinlich nicht "örtlich flexibel"),
- ich will zwar gerne einen männlichen Bewerber, aber eine Frau ist natürlich auch in Ordnung,
- das Alter ist nicht so wichtig, aber ich will niemanden einarbeiten, der in drei Jahren in Rente geht. Und wir sind ein junges Team, da muss der Bewerber schon reinpassen.
- Deutschkenntnisse sind absolutes "muss" (sorry, aber mein eigenes english ist katastrophal),
- HTML-Kentnisse sind notwendig, Kenntnisse in CSS wichtig und Kenntnisse in Java und Linux wären erwünscht.
Die Person die deinen Anforderungen am nähesten ist, wird dir mit einem Prozentsatz vorgeschlagen.
Diesen "Prozentsatz" hearuszubekommen, ist nun deine Aufgabe. Und wenn du besser sein willst als LinkedIn, musst du dir nicht gleich einen Kopfschuss geben, sodern kannst - pro Anfrage - individuelle Prioritäten mitgeben. Wie immer das aussehen kann...
Du suchst also nach "dem kleinsten Abstand" zwichen einem Bewerber und einer Anforderung.
Wie man einen solchen "kleinsten Abstand" messen kann, musst du dann erforschen - ich bin mir sicher, dass sich dazu schon andere Menschen Gedanken gemacht haben. Das bedeutet aber "Literatur lesen".

Gruß
FHoffmann
 

JCODA

Top Contributor
Ich habe schon viele Bachelorarbeiten mit schlechten Ergebnissen gelesen und mich immer gefragt: Das reicht um nen Bachelor zu bekommen? Naja es ist meist nicht das Ergebnis das zählt, sondern der Weg. Wie geht man an so ein Thema heran? Wie könntest Du zeigen, dass Deine Idee/Algorithmus besser ist als Linkedin/Fivrr... ganz einfach: Mach eine Nutzerstudie. Die Daten, die Du hier sammelst kannst du nun wissenschaftlich untersuchen. Mit welchen Metriken bewerten andere wissenschaftliche Arbeiten die Nutzer? (Quellen...) Besonders toll wäre es dann, wenn rauskommt, dass dein Ansatz im Vergleich zu den anderen Plattformen besser abschneidet. Falls nicht: auch nicht schlimm, es ist legitim zu sagen: Dieser Ansatz hat in diesen Situationen nicht funktioniert, weil x und y, verbessern könnte man noch an a und b, ggf. fällt einem hierbei dann noch eine Idee ein, die man implementieren kann und damit die Ergebnisse/Effizienz zu verbessern, dann könnte man nochmal eine Nutzerstudie machen und die beiden Ansätze vergleichen ... Dem vorgehend müssen natürlich die Ansätze der anderen Plattformen/andere wissenschaftliche Arbeiten vorgestellt und untersucht werden. (Recherche, Quellen, ...)

Was mir noch einfällt: Wie @fhoffmann schon geschrieben hat: Prioritäten vergeben. Dann wird dieses Problem schon wesentlich komplexer. Ggf auch ein bisschen Mathematik einbauen, etwa https://de.wikipedia.org/wiki/Constraint-Satisfaction-Problem ... Dann stellt sich die Frage der Performance. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit den Algorithmus auf mehrere Millionen Datensätze anzuwenden? Kann man hier vielleicht durch Heuristiken gute Ergebnisse erzielen, welche nur einen Bruchteil der Rechenzeit/Speicherbedarfs benötigen? Gibt es vielleicht passende Datenstrukturen um solch eine Heuristik gut umzusetzen...
 

RezaScript

Bekanntes Mitglied
@fhoffmann vielen Dank, ich finde deine Herangehensweise sehr interessant! Ich versuche mal grob zu erklären wie mein Algorithmus zurzeit funktioniert:

Es gibt diverse Einheiten wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Erfahrungen, Ausbildung, Pensum, Sprachen und vieles mehr.
Jede Einheit bekommt einen prozentualen Wert zwischen 0 bis 100. Es gibt Einheiten die NUR den Wert 0 oder 100 haben, wie z.B. Stadt oder Land. Hierfür gibt es keine mathematischen Formeln, da der Benutzer entweder aus Berlin, Deutschland kommt oder nicht. Ich hätte hierbei auch ausrechnen können wie weit Berlin ist, von dem was ich eingegeben habe und daraus den Prozentwert ausgeben, das war mir aber bisschen zu aufwändig und ich hab's einfach sein lassen. Andere Einheiten wie z.B. Erfahrungen, Alter, Pensum etc. basieren auf bestimmten Formeln und liefern einzelne Werte zwischen 0 bis 100.

Die Suche funktioniert so:
Es reicht, wenn ein Benutzer mindestens 1 Anforderungskriterium erfüllt (auch wenn er bei irgendeiner Einheit auch nur 1% hat, ist er im Spiel). Nachdem alle Kandidaten gesammelt wurden, welche prinzipiell infrage kämen, passiert dann die Berechnung der Gewichtung. Angenommen 5 Einheiten wurden aufgezählt ... da sie alle einen prozentualen Wert haben, werden die Werte alle zusammen addiert und dann durch 5 geteilt. Somit weiss ich, welcher User prozentual den höchsten Wert hat.

Am liebsten würde ich gerne dort weitermachen wo ich aufgehört habe; es sein den ihr meint, dass meine Theorie keinen Sinn macht und man i.d.R. anders vorgeht. Dann würde ich den Algorithmus komplett neu schreiben.
So oder so, auf das Frontend werde ich komplett verzichten, insofern ich meine Arbeit wieder als BSc einreichen möchte. Die Hälfte meiner Zeit habe ich mit Frontend verbracht und das halte ich für einen Fehler. Ich hätte den Fokus NUR auf den Algorithmus legen sollen. In meiner Arbeit habe ich auch sehr viel über die Software-Architektur geschrieben, mit welchen Design Patterns ich gearbeitet habe etc. ... und nun weiss ich, dass das alles irrelevant war und verstehe nun auch den Grund weshalb ich einen Fail bekommen habe.

fhoffmann hat gesagt.:
Das bedeutet aber "Literatur lesen".
Ich habe dieses Buch gefunden. Es steht zwar, dass das Buch nicht für Menschen geeignet ist, die ein Doktortitel schreiben wollen. Ob es für einen Bachelor reicht sei fraglich 😃 ... falls du mir ein Buch vorschlagen könntest, würde ich mich natürlich sehr freuen!

JCODA hat gesagt.:
Besonders toll wäre es dann, wenn rauskommt, dass dein Ansatz im Vergleich zu den anderen Plattformen besser abschneidet.
Das macht auf jeden Fall Sinn aber wie bekomme ich das denn heraus, wenn die Algorithmen von den bekannten Plattformen nicht öffentlich sind?
 

mrBrown

Super-Moderator
Mitarbeiter
Ich habe dieses Buch gefunden. Es steht zwar, dass das Buch nicht für Menschen geeignet ist, die ein Doktortitel schreiben wollen. Ob es für einen Bachelor reicht sei fraglich 😃 ... falls du mir ein Buch vorschlagen könntest, würde ich mich natürlich sehr freuen!
Mit Literatur waren wohl weniger einfache Bücher sondern vor allem wissenschaftliche Literatur gemeint ;)

Passende Literatur zu finden dürfte durchaus auch einige Stunden in Anspruch nehmen, zur Hand hab ich da nichts, ein Einstieg lässt sich gut mit google scholar finden.
 

White_Fox

Top Contributor
Das Problem, das du beschreibst, kennt man schon recht lange aus dem Projektmanagement. Dort stellt man sich die Frage, welche der n Lösungen für ein Problem, die man hat, die beste ist. Besonders häufig begegnet man dieser Problemstellung beim Ausarbeiten von Konzepten, also sozusagen dem Rohentwurf der Lösung, mit der man einem Problem begegnen möchte.

Die Lösung ist auch schon recht lange bekannt, und nennt sich Nutzwertanalyse. Vielleicht hilft dir das als Stichwort für deine Recherche.

Ich möchte dich nicht entmutigen, aber wir hatten das im ersten Semester. Und war eher ein beiläufiges Nebenthema, das nur kurz angerissen wurde - keinesfalls klausurrelevant. Und da haben sich schon sehr viele Leute Gedanken drum gemacht, wahrscheinlich schon als man Dampmaschinen industriell gefertigt hat und noch früher. Chapeau, wenn du da noch etwas Neues beisteuern kannst.
 

thecain

Top Contributor
Das sind Grundlagenbücher zum Lernen von Algorithmen... Wenn du da Anfangen wird sehr hart.

Ich glaube nicht dass du deinen Algorithmus auf BSc Niveau kriegst. MMn ginge das in Richtung Recommender System mit Machine Learning, aber das ist nicht so kurz beim Überarbeiten eingebaut.

Ich würde die empfehlen, alles noch auszuarbeiten, die Tipps der Betreuer zu beherzigen , als BA abzugeben und je nachdem noch eine gute Note zu erhalten.
 

AndiE

Top Contributor
Für mich ist die Herangehensweise nicht richtig. OK, ich oute mich als unstudiert. Meine Abschlußarbeit als FIAE begann aber damit, wie die Frage im betrieblichen Umfeld steht. Das fehlt mir in diesem Beitrag. Hier wird eine Lösung erzeugt, die es gestattet aus unzähligen Kandidaten den besten herauszuwählen. Ist das überhaupt eine Abbildung der Praxis? Scheint es nicht eher so, dass geeignete Bewerber im IT-Bereich fehlen. Wie will man die finden? Schon 10 Kategorien in der Abstufung von 10 erzeugen 10 Milliarden unterschiedliche Abstufungen, mehr als Einwohner der Erde.
Ich würde das daher eher als Catching-App verkaufen. Der Bewerber hat in der Zusammenfassung seines bisherigen Lebens eine Reihe von Dingen durchlaufen, wie artfremde Berufsausbildung und Tätigkeiten, Hobbys, Neigungen usw. Wenn ein neues Projekt ansteht, und Mitstreiter gesucht werden, kann man so diejenigen raussuchen, die am meisten Wissen dazu haben und testen, wo noch nachgelegt werden muss. Entweder man fordert die Kandidaten auf, sich in einem Zeitraum Kenntnisse anzueignen oder man bietet ihnen die Chance das zu lernen. Das hätte für die Firma einen Mehrwert. Sie könnte die Lösungen zu vielen Bereichen anbieten, da sie ein Pool von Leuten an der Hand hat. Und vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht, wenn der "lebenserfahrene Opa" mit den "hochmotivierten Jungspunds" zusammenarbeitet.

Wie sollen ein Projekt für die Berechnung einer Solaranlage machen?- He, wir haben da jemanden der Elektroninstallateur und FIAE gelernt hat. Den sollten wir mal einladen. Das hätte doch einen Mehrwert.
 

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