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Die Frage ist ja auch, was für ein Lehrstoff vermittelt werden soll. Wenn es um abstrakte Datentypen geht, dann werden genau diese aufgezeigt und da sind die Collections uninteressant. Wie diese Aufgebaut sind lernt man nun einmal nicht durch einfaches verwenden irgendwelcher fertigen Klassen.


Ziel ist halt explizit nicht, euch zu "Java Programmierern" zu machen. Ihr sollt das generelle theoretische Grundgerüst bekommen, um euch jederzeit selbst schnell in eine Sprache einzuarbeiten. Das macht eben die Uni aus.


Und es sollte doch klar sein, dass die Grundlagen, die ihr in der Uni lernt und die schon viele Jahre gelehrt werden garantiert umgesetzt wurden. Daher solltest Du nach der Vorlesung doch ein Grundgerüst haben um

a) zu wissen, dass es irgend etwas in der Art geben muss.

b) die Dokumentation diesbezüglich zu finden um dann

c) das Vorhandene zu begreifen und zu nutzen.


Wenn Du eine entsprechende Fachrichtung studierst (Informatik für Anwendungsentwicklung oder wie sich da die Richtungen so alle schimpfen), dann mag es da auch noch mehr geben. Aber auch da wird an einer Uni sehr stark die Theorie vorherrschen. Und - du wirst es bestimmt schon gemerkt haben - als Student ist man gezwungen, sich selbst Dinge beizubringen. Also Stoff zu vertiefen und auch in der Praxis umzusetzen.


Ich denke, dass genau dieses Verständnis wichtig ist. Ich frage mich immer, was da für ein Bild vorherrscht - in einem anderen Thread gab es eine Aussage a.la. eine Professorin hat an einer Methode 5 Stunden gesessen. Ja, was soll sowas? Ich kenne den Zusammenhang nicht (also was für Gründe gab es, dass es 5 Stunden gedauert hat? Evtl. wollte sie irgendwelche Dinge besonders deutlich machen ... aber evtl. ist die Professorin auch einfach keine gute Software Entwicklerin...) aber so eine verächtlich-machende Aussage ist schon extrem frech und zeugt von einer sehr oberflächigen Sichtweise. Algorithmen und Datenstrukturen war damals bei uns z.B. eine Vorlesung vom Lehrstuhl für theoretische Informatik. Wir hatten da einen relativ jungen Prof. der eine absolute Spitzenkraft war - wenn es da um seine fachlichen Bereiche ging. Softwareentwicklung an sich war das - meiner Meinung nach - bestimmt nicht. Das muss er auch nicht können. Er muss sich nicht hinsetzen und mit Modula-2 oder Java oder irgend einer anderen Sprache Code schreiben. Datenstrukturen und Algorithmen sind aber solche Basics. Das macht er mit Links. Aber ich möchte nicht wissen, wie gut er Methoden implementieren könnte.... (Aber wozu auch. Dazu hat er mich im 2. Semester als HiWi gehabt. Das mussten das noch nicht mal seine Dozenten machen.) Und noch einmal: Von dem Prof. weiss ich, dass er was drauf hat. Und war auch kurz davor, in die theoretische Informatik zu gehen ... 


Und wenn Du Praxis gewollt hättest: Dann hättest Du eine Ausbildung machen können. Dann hättest Du einen sehr hohen Praxis-Anteil. Oder als Dualer Student dann noch in einer Firma integriert sein - dann hättest Du auch zwischen den Semestern schön viel Praxis.


Das einfach mal als kleine Sicht von meiner Seite.



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