(...)dann schreib bitte vorher auf, was du unter "berechenbarer reeller Zahl" verstehen willst.
Na, dass hier:
Wozu führte Turing die Idee einer solchen Maschine ein? Mit ihrer Hilfe definierte er eine "berechenbare Zahl" ("computable number") als reelle Zahl, für die eine passend programmierte Turing-Maschine jede Dezimalstelle ausgeben kann, ausgehend von einem leeren Band. Turing zeigte, dass die Menge der berechenbaren Zahlen abzählbar ist, und gab auch eine nicht-berechenbare Zahl an.
Hinter deinem Wiki-Link stand zwar auch die Definition einer berechenbaren reellen Zahl, aber etwas versteckt:
Zudem lassen sich geeignete Wörter definieren, die eine schnell konvergierende Approximation von reellen Zahlen darstellen. Über solche Wörter lässt sich der Berechenbarkeitsbegriff auf die Menge der reellen Zahlen ergänzen.
Deine Vermutung im letzten Beitrag also...
In obigem Sinn ja, allerdings macht der Algorithmus etwas anderes als man umgangssprachlich erwarten würde: er "berechnet" nicht die Zahl Pi, sondern für gegebenes k die ersten k Dezimalziffern.
(...)
wohl war, wenn man "berechenbare reelle Zahl" so definiert wie oben gesagt
...ist richtig, den 'im obigen Sinne' bezeichnet genau den Sinn, den Turing ursprünglich beabsichtigte, und dann so definiert hat, und der genau so auch gelehrt wird.
oder sag mir mal ganz konkret eine wirklich nachprüfbare falsche Aussage von mir in diesem Thread
Hier ein paar Aussagen von dir:
(allein um eine einzige reelle zahl zu speichern bräuchte der "unendlich" viel RAM)
...müsste ergänzt werden zu: um eine einzige reelle Zahl in ihrer Dezimaldarstellung, also in Form der Aneinanderreihung der Koeffizienten der gegen sie konvergierenden Potenzreihe (für die Dezimalbruchentwicklung mit z=1/10) hinzuschreiben, bräuchte man "unendlich" viel RAM. Wählt aber man eine andere Potenzreihe als diese (mit demselben Wert), so kann man z.B. bei Wurzeln/Sinussen/e/ln/... einfach ein einfaches auf rationalen Zahlen arbeitendes Bildungsgesetz derer sämtlichen Koeffizienten angeben, speichern und damit auch weiterarbeiten. Also braucht man dafür nur endlich viel RAM.
kein Mensch würde dafür überhaupt das Wort "Algorithmus" verwenden
'Algorithmus' hat mehrere Definitionen, und diese unterscheiden sich zum Teil sehr stark im Umfang dessen, was sie als Algorithmus durchgehen lassen. Der 'weiteste' Begriff ist sicherlich die Beschreibung einer Turingmaschine als Algorithmusbeschreibung zu sehen. Dann ist selbst das einfache Hinschreiben der Zahl '2' ein Algorithmus, wie jedes andere denkbare und beliebig komplizierte IO-Verfahren auch. Letztere Definition haben wir innerhalb einer Vorlesung genutzt (in einer anderen eine andere Definition, welche den Vorteil hat, dass dann nicht einfach jedes Verfahren ein Algorithmus ist, aber den Nachteil, dass die Grenze immer schwammig ist). Deine Aussage ist somit aber inkorrekt. Das ist wie mit N. Manche Profs nutzen die Definition 0 ist in N, andere die Definition, 0 ist nicht in N.
Diese beiden Aussagen waren nur 2 Zeilen voneinander entfernt, gleich aus deinem nächsten Beitrag stammt diese:
..., denn dann könnte man beispielsweise auch die Kreiszahl Pi beliebig genau berechnen. Die Algorithmen dafür sind ja längst (Gauß, Bailey-Borwein-Plouffe etc.) bekannt.
Nein, "dafür" sind keine Algorithmen bekannt, was du meinst sind NÄHERUNGSFORMELN
Wie zwei Beiträge vorher von mir schon erwähnt: beliebig genau berechnen (hier im Sinne: die Dezimalstellen ausgeben) bedeutet, mit beliebig starker, aber endlicher Näherung zu berechnen. Dafür sind Algorithmen bekannt. (Und abgesehen davon: daher ist die entsprechende Zahl als berechenbar definiert.)
Soweit dazu.
Jetzt versuche ich nochmal mit folgendem aufzuräumen:
Und um zum ursprünglichen Fibonacci-Problem zurückzukehren: sqrt(5) ist "berechenbar" - egal was das heisst - kann in diesem Fall sqrt(5) INNERHALB einer Berechnungsvorschrift (=Algorithmus, Programm) vorkommen???
(...)
Dieser Wert kann überhaupt nicht in irgendeiner Rechenmaschine "dargestellt werden", also kannst IMHO nicht sagen, dass es eine Maschine gibt, die diesen Wert "berechnet"
Durch die geeignete Wahl der Darstellung (insbesondere nicht als Dezimalzahl, also als Folge der Koeffizienten... (s.o.)), lässt sich sqrt(5) - wie auch zig andere irrationale Zahlen - zu 100%, absolut ohne Informationsverlust, binär codiert in einem Rechner speichern, indem man entweder einfach 'sqrt(5)' speichert (womit man noch nicht soo gut rechnen kann, ausser z.B. sqrt(5) * sqrt(45) = sqrt(225) = 15, was nun schon möglich ist), oder aber indem man für andere Berechnungen auf geeignetere Darstellungen zurückgreift, wo die Koeffizienten der Potenzreihe einem klaren Bildungsgesetz unterliegen. Dann kann man diese Reihen z.B. zusammenaddieren, die Brüche erweitern, kürzen, Teleskopsummen bilden, kreuz und quer hin und herrechnen (alles automatisiert), und gelangt dann auf mehr oder weniger schöne Ausdrücke als Ergebnis, welche wiederum stellvertretend für den exakten Wert des Ergebnisses stehen.
Du freust dich nur deshalb, weil zufällig PI zum Alphabet deiner Symbol-Manipulations-Maschine gehört, über die allermeisten Wörter, die von dieser Maschine ausgespuckt werden würdest du dich wohl nicht freuen!
Es kommt auf den Zweck an. Wenn ich in Spielen irgendwelche Koordinaten zu berechnen wünsche, dann brauche ich diese Genauigkeit nicht, und mir reichen die schnell zu berechnenden Fliesskomma-Näherungen. Aber in vielen anderen Anwendungen der Mathematik bringt es einem Mathematiker viiiell mehr, einen auch komplizierten Ausdruck zu erhalten, als irgendeine wertlose Dezimalzahl - selbst wenn der Ausdruck sehr kompliziert ist. Man sieht dann darin z.B. Parallelen zu anderen Ausdrücken, etc. Auch kann es nur so passieren, das man z.B. als Ergebnis eine natürliche Zahl erhält, und
weiss, dass diese das exakte Ergebnis ist.
Bei weitem nicht alle berechenbare Zahlen haben schließlich so ein einfaches Bildungsgesetz wie PI, sqrt, ln, e, etc., aber trotzdem können sie in Computern gespeichert und verarbeitet werden.
Da der Mensch aber oft auch eine Vorstellung von der Größe der Zahl wünscht, rechnet er dann noch anhand dieser Formel eine Näherung in Dezimaldarstellung aus, und kann dann fröhlich seine Ordnungsrelation anwenden.
MuPad, Maple, Mathematica, etc. können mit sämtlichen berechenbaren Zahlen rechnen.
(btw: ich bin ganz locker :wink: Das ist nur das generelle Foren-Problem, dass man seinen Worten so schlecht und mißverständlich einen eindeutigen Unterton zuordnen kann.)