Mit über 50 mit Spark anfangen?

Bienlein

Mitglied
Hallo,

ich habe jetzt die Möglichkeit in einem Projekt mit Apache Spark zu arbeiten, obwohl ich damit keine Arbeitserfahrung habe. Normalerweise wäre ich jetzt völlig aus dem Häuschen, dass sie mich trotzdem genommen haben und hey: "Spark ist super cool". Ich war auch super begeistert, aber jetzt bin ich ein bisschen ins Grübeln gekommen.

Spark ist zwar cool und all die Sachen wie AWS, die damit oft auch verwendet werden, sind neu und cool. Aber ich frage mich was sein wird, wenn ich jetzt 5 Jahre Spark gemacht habe. Dann werde ich 58 sein (ehrlich, kein Scherz). Spark ist zwar cool, aber es geht trotz allem um ETL-Strecken: Irgendwo Tonnen von Daten rausziehen, umformen und irgendwohin zurückschreiben. Mit so einem Kram nimmt mich dann noch jemand mit 58 und dann bleibe ich da bis ich mit 68 in Rente gehe? Echt jetzt? Glaube ich nicht.

Wenn ich jetzt angenommen irgendwann 58 bin, bis dahin die letzten 5 Jahre Spark gemacht habe, was mache ich dann? Ich habe dann noch 10 Jahre bis zur Rente. Ich könnte eigentlich nur weiterhin Spark machen, wäre darin eingeschlossen! Mit Spark macht man auch weiterhin Docker, Kubernetes, GitLab, CI/CD, etc. Aber man macht zum Beispiel keine Web-Entwicklung (also Frontend).

Ich habe 5 Bewerbungen verschickt, bekam überhaupt nur eine Einladung zum Bewerbungsgespräch und das was Spark. Das ist das, was mir zu denken gibt. Obwohl ich die letzten 5 Jahren Java mache mit Spring Boot, docker, k8s, Git, Gradle, Sonarqube, Gitlab, Redis, MongoDB, mqtt und weiß der Geier. Bin eigentlich gut aufgestellt, nur bin ich 100% Backend. Nicht einmal von jQuery weiß ich was, auch nicht von Angular oder React.js. JavaScript habe ich einen Kurs auf Udemy gemacht, aber das war wohl zu wenig.

Ich bin am Überlegen, ob ich den Spark-Job absage und nach dem JavaScript-Kurs auf Udemy noch einen mache mit Angular oder React.JS und dann eine neue Bewerbungsrunde starte. Das ist auf den ersten Blick vielleicht etwas verrückt, aber es erscheint mir am Ende das Klügste zu sein, also breit aufgestellt sein und nicht großer Spezialist sein. Habe einen guten Kollegen, der als Selbständiger lange viel Geld mit C-Programmierung gemacht hat. Jetzt muss er jeden Mist annehmen, weil kein Mensch mehr C-Programmierer sucht. Das gibt mir zu denken, dass das mit Spark für mich auch so rauskommt. Sucht heute noch irgendjemand Hadoop-Entwickler? Nee, ist schon schnee von gestern. Wird mit Spark nicht so schnell passieren, aber es ist dennoch sehr speziell und einseitig.

Wollte mal fragen wie das andere sehen. Danke für irgendwelche Antworten. Jede gut gemeinte Antwort ist sehr wilkommen.
Grüße, Bienlein
 

M.L.

Top Contributor
Prinzipiell kann man mit jeder Spezialisierung langfristig danebengreifen (unabhängig vom Alter (*), den Disziplinen, den Erfahrungen):
youtube.com, David Tielke, "Was Softwareentwickler im Job lernen sollten" (Bspl.: WCF-Framework aus der .NET Welt) und "FALSCHE Tools sind für Softwareentwickler gefährlich" (ab einer gewissen Menge an Tools wird SW-Entwickeln eher kontraproduktiv)

Vielleicht ist die Annahme des Spark-Jobs und parallel ein Aufbauen von Spark- und JS-Kompetenzen die beste Entscheidung.


(*)biologisch ist der Verdacht der Entscheiderseite , dass sich eine Investition in 'älteres' Material nicht lohnt, nicht ganz abzustreiten...
 

MisterBu

Aktives Mitglied
Hmh, auch wenn ich Spark nicht kenne und nur allgemein etwas sagen kann. Du hast noch 14 Jahre Arbeit vor Dir. Das ist noch lange. Mein Rat wäre etwas zu machen woran Du Spass hast oder zumindest gut zurecht kommst. Ist das bei Spark so? Die Frage must Du Dir selber stellen. Bin selber 57 Jahre alt und mache schon seit fast 30 Jahren den gleichen Job. Trotzdem der Job verändert sich von allein mit der Zeit. Es gibt immer etwas Neues und Abwechslungsreiches. Die Technik verändert sich von ganz allein ohne Dein Zutun. Du wirst selten etwas finden, was sich 14 Jahre nicht verändert.
 

Bienlein

Mitglied
Danke für eure Antworten. Ich tendiere mittlerweile dazu Spark nicht zu machen und eher in Richtung breit aufgestellt zu gehen. Eure Antworten und einige Kommentare von Entwicklern auf Reddit zum Thema wie als Entwickler über 50 zukunftssicher zu bleiben haben mich darin bestärkt.
 

Bienlein

Mitglied
Das ist natürlich eine Frage, die man vernünftig beantworten können muss, wenn man glaubt die Dinge zu sehen wie sie sind. In der Zeit, in der ich Spark machen würde, würden meine Lorbeeren im Bereich allgemeine Software-Entwicklung langsam vergehen. Spark ist ETL-Programmierung und das ist eine spezielle Sache, also nicht allgemein. Daten werden irgendwo rausgesogen, bereinigt, umgeformt und irgendwo abgelegt. Das ist einfach Codier-Arbeit, für die man allenfalls Ausdauer braucht.

Na klar gibt es bei ETL viel Performance-Probleme und man muss sich überlegeben was man macht. Aber nach mehr als 3 Jahren ETL-Programmierung wird man einfach als ETL-Spezialist angesehen, der für was anspruchsvolleres scheinbar zu doof ist - etwas böse ausgedrückt, sorry. Dann investiere ich die 3 Jahre lieber gleich dafür mich in Web-Entwicklung einzufuchsen und vielleicht Kotlin. Programmiersprachen sind jedenfalls dauerhafter als Tools.
 

Ebi

Mitglied
Ich seh das mit dem "breiter aufgestellt" sein kritisch. Ich glaub die Zeit der Fullstack-Entwickler im Sinne von "der/die kann alles", ist langsam vorbei. Diese "3 Monate Bootcamp zum Fullstack Developer"-Leute arbeiten am Ende auch nur in einem Berliner Co-Working-Space für ein Startup, dass irgendwo Vernture-Capital hergezaubert hat, weil 2 befreundetet BWL-Studenten in einer Seminar-Arbeit, irgendwas mit "künstlicher Intelligenz" in Powerpoint geschrieben haben. Das es nicht unbedingt die beste Idee ist, nur mit solchen Leuten zu arbeiten, wird dann daran erkannt, dass man die Insolvenz anmelden muss, weil mal einer was ausprobieren wollte und über Nacht etwas in der Cloud laufen hat lassen. Was dazu führt, dass man nun für immer in der Schuld von Jeff Bezos steht.

Fullstack macht dann Sinn, wenn es darum geht, dass man ein Team aus unterschiedlichen Experten hat, die zumindest so viel aus der Domäne des anderen verstehen, dass sie sich unterhalten und zusammen gute Lösungen finden können. Daher ist es sicher nicht schlecht, wenn du dir JavaScript mit Frameworks anschaust. Aber ich glaube, dass man zumindest auf einem Teilgebiet Experte sein sollte. Auf allen Gebieten Experte zu sein, halte ich für nicht möglich, dazu sind die Dinge zu komplex.

Experte meine ich damit nicht nur für ein Tool, also solltest du Spark machen wollen, dann geht es nicht darum Spark zu können, sondern du wärst dann "Data Engineer". Dabei geht es darum wie Daten effizent gespeichert und verarbeitet werden können. Das ist ein rießen Feld und ganz unabhängig von den eingesetzten Tools, gibt dabei Algorithmen, Pattern etc. Wenn du dabei Experte werden solltest, kannst du dir sicher sein, dass du in 15 Jahren auch noch was zu tun hast, denn Daten wird es immer geben.

Zwar wird es auch immer Frontends geben, aber wenn du dort nur so oberflächlich einsteigst, dann wäre die Chance groß, dass du "nur" Dinge baust, die eventuell in Zukunft auf mit den ganzen Low-Code und Zero-Code eine echte Konkurrenz für dich sein.
 

Robert Zenz

Top Contributor
In der Zeit, in der ich Spark machen würde, würden meine Lorbeeren im Bereich allgemeine Software-Entwicklung langsam vergehen.
Wieso?

Ich meine, ich sitze jetzt seit 3 Jahren in einem Projekt fest das mich nicht die Bohne interessiert, und das ich nicht in meinen Lebenslauf schreiben kann (oder will). Davor war ich 6 Jahre lang ERP-Framework-Entwickler, davor 6 Jahre ERP-Entwickler, immer mit direktem Kundenkontakt. Daneben ein biszchen FLOSS und andere Projekte. Wenn ich jetzt wieder zu einem Vorstellungsgespraech gehen werde, wird mein Lebenslauf den ich praesentiere genau so aussehen. Mein Wissen wurde ja nicht weniger, ganz im Gegenteil, es wurde dennoch mehr, wenn auch nicht so viel oder direkt auf diesen Bereich bezogen. Auch wenn ich jetzt seit Jahren keine Framework-Entwicklung mehr gemacht habe, kann ich troztzem noch immer saubere APIs entwerfen und strukturieren, und ich kann Fragen zum programmieren beantworten genauso wie Aufgaben loesen.

Klar, Technologie bewegt sich relativ schnell (insbesondere in der Web-Ecke, pfui), aber Einarbeitung im neuen Job ist so oder so immer mit dabei, das inkludiert auch immer die Technologie. Ich meine, ich will dich jetzt nicht zu Spark ueberreden, aber ich glaube du siehst das etwas zu eng. Ich sage dir jetzt das was ich zwei anderen hier im Forum schon gesagt habe als die nach einem Quereinstieg in der Programmierung fragten: Programmierer, in allen Formen mit allen Wissensstaenden, werden haenderingend gesucht. Insbesondere bei kleinen und mittleren Firmen musst du eigentlich nur beweisen koennen dass du nicht komplett frisch vom Feld gepflueckt wurdest.

Aber nach mehr als 3 Jahren ETL-Programmierung wird man einfach als ETL-Spezialist angesehen, der für was anspruchsvolleres scheinbar zu doof ist - etwas böse ausgedrückt, sorry.
Hehe, die Meinung habe ich ueber JavaScript Programmierer. Aber etwas ernster, das ist dann natuerlich etwas was man beachten muss, aber bist du dir sicher dass dem so ist, oder bist du da nur in einer Blase wo dem so ist? Also vielleicht sehe ich das jetzt einfach nur zu optimistisch oder kenne zu wenige ETL Programmierer, aber wenn ich in einem ERP Projekt jemanden bekommen kann der Erfahrung mit Datenverarbeitung hat, so richtig, und dann noch programmieren kann, dann nehme ich den. Klingt doch super. Den Teil "programmieren kann" muss man halt beweisen, aber ich gehe mal davon aus dass du das kannst.

Obwohl ich die letzten 5 Jahren Java mache mit Spring Boot, docker, k8s, Git, Gradle, Sonarqube, Gitlab, Redis, MongoDB, mqtt und weiß der Geier. Bin eigentlich gut aufgestellt, nur bin ich 100% Backend. Nicht einmal von jQuery weiß ich was, auch nicht von Angular oder React.js. JavaScript habe ich einen Kurs auf Udemy gemacht, aber das war wohl zu wenig.
Die Frage ist: Willst du Frontend machen? Willst du Fullstack machen?

Ich bin am Überlegen, ob ich den Spark-Job absage und nach dem JavaScript-Kurs auf Udemy noch einen mache mit Angular oder React.JS und dann eine neue Bewerbungsrunde starte. Das ist auf den ersten Blick vielleicht etwas verrückt, aber es erscheint mir am Ende das Klügste zu sein, also breit aufgestellt sein und nicht großer Spezialist sein.
Ich denke, das kommt darauf an wo du arbeiten willst.

Habe einen guten Kollegen, der als Selbständiger lange viel Geld mit C-Programmierung gemacht hat. Jetzt muss er jeden Mist annehmen, weil kein Mensch mehr C-Programmierer sucht.
...haeh? Ich bin Java Programmierer, aber es gibt so viel Software in C, so viel Firmware und so weiter, das klingt fuer mich etwas komisch. Klar, kommt darauf an wo man wohnt und ob man eventuell umziehen will.

Sucht heute noch irgendjemand Hadoop-Entwickler?
Ja. Werden auch noch COBOL Programmierer gesucht.

Ich glaube du bist hier etwas in einer Blase und hast hier ein wenig Tunnelblick entwickelt. Ich weisz, du arbeitest hier mit einer harten zeitlichen Begrenzung und mit daher einhergehenden Einschraenkungen. Vielleicht solltest du dir ueberlegen was du die naechsten 10 Jahre eigentlich machen willst. Willst du Frontend machen? Willst du Backend machen? Willst du ETL machen? Brauchst du jetzt Geld und ist daher jetzt ein, zwei Jahre ETL machen besser als zu fasten? Waere es schlimm wenn du die naechsten 10 Jahre ETL machst?
 

Bienlein

Mitglied
Danke für all die Antworten. Ich bin jetzt (etwas spät) auf die geniale Idee gekommen im Internet zu surfen, was ein Spark-Entwickler so im Entwickler-Alltag typischerweise macht. Ich würde es mal als ETL-Programmierung mit modernen Tools sowie ETL-Programmierung mit Python/Java/Scala beschreiben. Auf Quora war da viel zu finden.

Als ich das begriffen habe war mein erster Gedanke, dass es auch mal schön wäre eine ruhige Kugel zu schieben. Ich schaue, ob meine ETL-Strecken laufen, programmiere was mit Python oder Scala oder schreibe einen Spark-Job. Mal ein kompliziertes SQL rausfinden macht schon mal Arbeit und es gibt Performance-Probleme, die nicht einfach zu lösen sind und viel Hintergrundwissen benötigen. Aber im Wesentlichen bleibt die Arbeit gleich. Es gibt keinen Stress, dass man was machen muss, von dem man keine Ahnung hat, keine Ahnung hat wie man es überhaupt lösen soll, sehr schwer zu findende Bugs rauskriegen muss, etc.

Aber am Ende würde mir die "allgemeine Software-Entwicklung" fehlen. Ich würde tagsüber mein Geld mit Spark/Big Data verdienen und sonst in der Freizeit nach Lust und Laune was entwickeln für MS AppStore oder Apple AppStore oder sowas. Sonst wäre ich nicht zufrieden. Das würde vielleicht sogar gehen. Aber es passt nicht zu meinem bisherigen Werdegang. Nicht, dass ich mich für einen genialen Entwickler halte, aber ich will lieber meinen bisherigen Weg fortsetzen. Die Beschäftigung mit meinen sonstige allgemeinen Entwickler-Themen würde mir sonst auch fehlen.

Die Moral von der Geschicht' für das nächste Mal ist mir mind. 5 Tage Zeit zu nehmen um darüber nachzudenken ;-). Danke an alle, die sich in diesem Thread wegen mir Mühe gemacht haben.

Grüße, Bienlein
 

White_Fox

Top Contributor
Wenn du Bock auf Spark hast (keine Ahnung was das ist, aber ich bin auch kein Programmierer), warum nicht? Ich glaube kaum daß sich in drei Jahren soviel Neues auf dem Gebiet "allgemeiner Softwareentwicklung" soviel tut, alsdaß du da nicht wieder reinkommst.

Und als Jungspund kann ich dir sagen, daß die Firmen auch unweigerlich in ihren Ansprüchen (10 Jahre BE mit mitte zwanzig) zurechtgestutzt werden. Hatten wir hier öfter schon: Absolventen mit Traumzeugnissen in jeder Hinsicht, scheitern aber praktisch an einfachen Grundlagenproblemen. Und das wird in Zukunft nicht besser werden, eher wird man künftig froh sein müssen wenn man noch Leute findet die die Stellenanzeige überhaupt lesen können.

Habe einen guten Kollegen, der als Selbständiger lange viel Geld mit C-Programmierung gemacht hat. Jetzt muss er jeden Mist annehmen, weil kein Mensch mehr C-Programmierer sucht. Das gibt mir zu denken, dass das mit Spark für mich auch so rauskommt.
Ich kenne deinen Kollegen ja nicht. Aber nicht jeder Ratgeber ist auch ein guter Ratgeber.
Erstmal wird C noch sehr häufig eingesetzt. Einfach mal im Embedded-Bereich umschauen, da ist C neben C++ die Hauptsprache. Ja, ist hardwarenah, aber das sollte für jemanden der was kann ja nicht das Problem sein. Und wer in C gut programmieren kann...warum zum Teufel nicht mal C++ anschauen? Und dann ist man von C# oder Java auch nicht mehr so weit entfernt.
Klar sind die Werkzeuge andere, aber das ist in meinen Augen kein Argument. Das kann man lernen. Die objektorientierte Denke, die man in C so nicht hat, die sehe ich da viel eher als Problem wenn die fehlt.

Mir scheint eher, daß dein Kollege sehr lange nichts mehr gelernt hat, und deshalb das Lernen an sich heute nicht mehr packt. Dafür kann aber die arme Sprache C nichts. Dabei ist das meiner Meinung nach das Wichtigste im Beruf eines Entwicklers: kontinuierlich lernen können. Wenn man sich mal in irgendeiner Nische festgefressen hat, in seiner Nische irgendwann alles gesehen hat und sich einfach nicht mehr bewegt, ab da unterscheidet man sich nicht mehr von jemandem mit einer Ausbildung, der z.B. drei Jahre gelernt hat Metall zu bearbeiten.
Nur: Metallbauer braucht man immer, ein bestimmtes Framework irgendwann wahrscheinlich nicht mehr.

Von Spark wirst du nicht dümmer, was Neues zu lernen finde ich persönlich erstmal grundsätzlich immer gut, und dein bisheriges Wissen verfault ja auch nicht. Im Gegenteil, wer weiß wieviel Nützliches du daraus ziehst wenn du mit ein paar Jahren Spark-Erfahrung wieder Softwareentwicklung machst. Und so richtig gut ist man sowieso nur, wenn es einem Freude macht, ist aber nur meine Sicht auf die Dinge.
 

Bienlein

Mitglied
Von Spark wirst du nicht dümmer, was Neues zu lernen finde ich persönlich erstmal grundsätzlich immer gut, und dein bisheriges Wissen verfault ja auch nicht. Im Gegenteil, wer weiß wieviel Nützliches du daraus ziehst wenn du mit ein paar Jahren Spark-Erfahrung wieder Softwareentwicklung machst. Und so richtig gut ist man sowieso nur, wenn es einem Freude macht, ist aber nur meine Sicht auf die Dinge.

Ja, das sehe ich genau auch so. Die große Entscheidungsnot, ob Spark oder nicht, ist erst gekommen als ich auf Bewerbungen, die ich vor der Anfrage wegen Spark verschickt habe, plötzlich ein Angebot bekam, das ich so nicht mehr wieder kriegen werde. Das Spark-Projekt ist aus heiterem Himmel gefallen. Hätte ich früher davon gewusst, hätte ich diese Bewerbungen nicht verschickt.
 

DefconDev

Bekanntes Mitglied
Ich kann jetzt nur aus dem Rheinland aus einer Großstadt berichten aber ich hatte vor kurzem noch eine Kollegin, die hat mit Ende 50 noch auf Java "umgeschult". Vorher hatte sie in RPG für einen AS400 programmiert. Noch nie von der Sprache oder diesem System zuvor gehört.
Aber bei uns im Team war sie Gold wert, weil sie etliche Schnittstelle aus anderen Bereichen kannte und auf der Fachbereichsseite ein wandelndes Lexikon war. Datenbank-Themen waren auch Sachen, die sie gut anpacken konnte.
Lediglich in Java selber war sie nur "gut" aber man merkte schon, dass sie technisch hinten dran war. Aber wie gesagt, sie war eine Bereicherung fürs Team.

Den letzten deutschsprachigen Senior in Java den wir eingestellt haben, war auch knapp 50. Mit Devops Themen tut er sich auch schwer aber in Java selber ist er super aufgestellt und er hat eine gewisse Übersicht über alle Themen in einer Geschwindigkeit entwickelt, die wirklich beneidenswert ist.

Unser externer Devops, der uns die Architektur für Azure hochgezogen hat, der war auch schon mindestens Ü60. Er hat mir sein Alter nie verraten wollen. Der Typ war wirklich krass.

Worauf ich hinaus will, ich habe die Erfahrung gemacht, dass "ältere" Entwickler ab 50 durchaus sehr begehrt sind. Und 4 abgelehnte Bewerbungen sind eigentlich kein Grund, in eine gewisse Haltung "Ich bin zu alt für Entwicklung" zu geraten. Ich denke in Ballungszentren wirst du überall mit Kusshand genommen, auch im Java Umfeld sofern du natürlich auch nachweisen kannst, dass du Qualitäten hast.

Ich betone das mit dem Alter so sehr, weil auf YouTube und in manchen anderen Foren(deutschsprachig) immer behauptet wird, ältere Entwickler sind eher selten anzutreten, weil die meistens ab 50 dann andere Stellen besetzen, wie PO, Scrum oder ähnliches weil sie angeblich nicht mehr von Firmen gebraucht werden oder sie nicht mehr in der Lage sind sich in neue Themen einzuarbeiten. Meine Erfahrung zeigt mir was anderes, ich kenne fast nur ältere Entwickler ab ü40. Und ich begrüße sogar ältere Entwickler , sei es nur wegen der allgemeinen Lebenserfahrung. In der Regel sind die entspannter bzw. nicht mehr in dieser Sturm und Drang Phase alles neu zu schreiben oder die "Welt zu verändern".
Hatte einmal die Freude mit einem Ende 20 jährigen zu arbeiten, der permanent alle Legacy Projekte in Springboot neu aufziehen wollte. Der hatte mitunter auch kein Bock sich durch Projekte zu arbeiten, deren ganze Business-Logik in DB-Prozeduren abgebildet waren. Das war dann auch ein Schönwetter-Entwickler, die funktionieren nur, wenn die Projekte seinen Kenntnisstand abbilden und er kein altes Zeug lernen muss.
 

Bienlein

Mitglied
Ich kann jetzt nur aus dem Rheinland aus einer Großstadt berichten aber ich hatte vor kurzem noch eine Kollegin, die hat mit Ende 50 noch auf Java "umgeschult". Vorher hatte sie in RPG für einen AS400 programmiert. Noch nie von der Sprache oder diesem System zuvor gehört.
Aber bei uns im Team war sie Gold wert, weil sie etliche Schnittstelle aus anderen Bereichen kannte und auf der Fachbereichsseite ein wandelndes Lexikon war. Datenbank-Themen waren auch Sachen, die sie gut anpacken konnte.
Lediglich in Java selber war sie nur "gut" aber man merkte schon, dass sie technisch hinten dran war. Aber wie gesagt, sie war eine Bereicherung fürs Team.

Ja, fachliches Wissen hat in bestimmten Bereichen seinen Wert, wenn die fachliche Thematik ziemlich schwer ist und viel Zeit braucht um sie zu erarbeiten.
Den letzten deutschsprachigen Senior in Java den wir eingestellt haben, war auch knapp 50. Mit Devops Themen tut er sich auch schwer aber in Java selber ist er super aufgestellt und er hat eine gewisse Übersicht über alle Themen in einer Geschwindigkeit entwickelt, die wirklich beneidenswert ist.

Genau, das bin ich :). Die Leute über 50 schauen sich dieses DevOps-Zeug an und sagen dann zu sich selbst: "Oh, Leute! Das ist keine eigentliche Software-Entwicklung und ihr wisst es nicht einmal, weil ihr in den jetzigen Zeiten eure erste Stelle antretet und meint, dass dies jetzt Software-Entwicklung wäre, weil ihr frisch vom Studium kommt und noch nichts gesehen habt.". Es ist schon ein bisschen hart für die Leute > 50. Sie sind von der Schlange gebissen was "eigentliche Software-Entwicklung" ist und die jungen nicht. Deswegen macht die Natur regelmäßig alles neu ;-).

Davon abgesehen weiß ich deinen Beitrag zu schätzen, DefconDev. Ich sehe deinen guten Willen. Alle Dinge ändern sich und so auch die Software-Entwicklung. So ist das nun mal.

Ich glaube ich entwickle in meiner Freizeit was mit C# für MS AppStore oder mit Swing für Apple AppStore. Ist zwar plain Old School Desktop-Apps entwickeln, aber es ist im Prinzip noch wirkliche Software-Entwicklung ;-).
 

DefconDev

Bekanntes Mitglied
Nur zur Sicherheit, ich wollte nicht darauf hinaus, dass Devops die neue Softwareentwicklung ist.

Mir gehen Devops-Themen massiv auf den Senkel bei uns in der Firma. Das Problem ist bei uns aber auch, dass es ziemlich schwer ist, einen Devops mit Azure-Erfahrung zu bekommen der nicht als Externer arbeiten möchte. Bedeutet , unser Chef möchte von uns, dass wir das machen. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie mühselig das alles ist, unabhängig vom Alter. Ich empfinde Devops als eine Weiterentwicklung der typischen Admin Themen. Nur haben wir auch da keine freien Kapazitäten. Es ist laut unserem Chef wirklich Ebbe auf dem Arbeitsmarkt.

Worauf ich eigentlich mit meinem Post hinaus will, der Markt in den Ballungszentren ist ein Arbeitnehmer-Markt.

Edit: By the way, du meinst wohl Swift anstatt Swing ;)
 

Bienlein

Mitglied
Nur zur Sicherheit, ich wollte nicht darauf hinaus, dass Devops die neue Softwareentwicklung ist.

Mir gehen Devops-Themen massiv auf den Senkel bei uns in der Firma. Das Problem ist bei uns aber auch, dass es ziemlich schwer ist, einen Devops mit Azure-Erfahrung zu bekommen der nicht als Externer arbeiten möchte. Bedeutet , unser Chef möchte von uns, dass wir das machen. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie mühselig das alles ist, unabhängig vom Alter. Ich empfinde Devops als eine Weiterentwicklung der typischen Admin Themen. Nur haben wir auch da keine freien Kapazitäten. Es ist laut unserem Chef wirklich Ebbe auf dem Arbeitsmarkt.

Ja, ich denke ich sehe das zu negativ. Ich bin wie man sieht nicht der Einzige, der den DevOps-Kram nicht mag. Die Firmen sparen so Geld, weil sie so Admins einsparen und wie du schreibst sind diese außerdem noch so schwer zu kriegen, dass es die Entwickler übernehmen müssen. Bei manchen Sachen ist es auch produktiver, wenn es der Entwickler selbst nach Kubernetes rüberschiebt. Ein Admin kann auch nicht bei Kubernetes alles aufsetzen so wie früher bei inem Applications Server, weil man für Kubernetes aufsetzen auch die Anwendung kennen muss, was aber halt der Entwickler tut. Das stimmt schon. Trotzdem machen Yaml-Config-Dateien schreiben keinen Spaß ...

Bei einem Team-Ausflug vor einiger Zeit habe ich mich auch mit einigen der jungen Entwickler unterhalten. Von denen sind auch einige von Spring Boot genervt, weil irgendwo Annotations rankleben auch nicht so toll ist und sie die excessive Generierung von Byte Code in Spring Boot auch nicht als die hohe Schule der Software-Entwicklung ansehen. Nur die maßgebenden Entwickler bei uns sind 100% Spring Boot und dann muss man absolut gehorchen, sonst kommt man sofort ohne irgendeine Besprecung sofort in eine Abschiebe-Projekt.

Ich bin da wohl in ein negatives Denken reingeraten, dass alle anderen DevOps und Spring Boot mögen und ich der Einzige bin, bei dem es anders ist. In den Stellenanzeigen steht immer DevOps drin und immer Spring Boot. Die maßgebenden Kräfte bei uns in der Firma (das sind in der Firma immer die großen Schaffer, die im Leben nichts anders haben als die Firma) sind auch 100%-ig Spring Boot. Das gab mir alles den Eindruck, dass die ganze Welt jetzt nur noch daraus besteht. Aber das war zum Glück ein voreiliger Schluss.

Worauf ich eigentlich mit meinem Post hinaus will, der Markt in den Ballungszentren ist ein Arbeitnehmer-Markt.

Edit: By the way, du meinst wohl Swift anstatt Swing ;)

Ja, genau: Swift und nicht Swing (oh je, oh je ;-)).
 

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