Referenzvariablen - warum muss der Typ definiert werden?

[transsib]

Hallo,

irgendwie schnalle ich es nicht - warum muss ich einer Referenzvariablen sagen von welchem Typ sie ist?

Aus der Insel:

Point p = new Point();

Weshalb muss ich dem 'p' ein 'Point' voranstellen? Durch 'new Point()' wird doch automatisch klar, dass der Typ von 'p' nur 'Point' sein kann, oder nicht? ???:L


Hier noch ein Codeschnipsel aus dem 'Currency Converter' Beispiel von Netbeans für JavaME:

private RecordStore   storedData;

public void startApp() {
        try {
            storedData = RecordStore.openRecordStore(storedDataStr, true);

Wenn ich das richtig verstehe, sage ich in Zeile 1, dass die Referenzvariable 'storedData' vom Typ 'RecordStore' sein soll!? Was passiert denn genau in Zeile 5? Da wird der 'storedDataStr' und der boolsche Wert 'true' in die Methode 'openRecordStore' der Klasse 'RecordStore' geschrieben und der Referenzvariablen 'storedData' zugewiesen!?

Verstehe ich das richtig? Für was ist die Geschichte in Zeile 5 gut? Warum muss nach dem Gleichzeichen 'RecordStore' benutzt werden, obwohl in Zeile 1 doch schon 'storedData' auf 'RecordStore' referenziert wurde?

Wäre

storedData = RecordStore.openRecordStore(storedDataStr, true);

nicht das Gleiche wie

storedData = storedData.openRecordStore(storedDataStr, true);

?

Ich bitte Euch um Erleuchtung...


Viele Grüße,

Oliver

 

[maki]

>> Durch 'new Point()' wird doch automatisch klar, dass der Typ von 'p' nur 'Point' sein kann, oder nicht?

Nein, siehe Polymorphie.

>> Für was ist die Geschichte in Zeile 5 gut?

Instanzmethoden (Objektmethoden) vs. Klassenmethoden

 

[ARadauer]

stimmt, stichworte: vererbung, interfaces, Polymorphie

 

[musiKk]

Das modernere C# hat sich dieser Problematik aber tatsächlich angenommen und das "var" keyword eingeführt, mit dem der Typ einer Variablen automatisch bestimmt wird.

 

[Wildcard]

Das modernere C# hat sich dieser Problematik aber tatsächlich angenommen und das "var" keyword eingeführt, mit dem der Typ einer Variablen automatisch bestimmt wird.

Dinge die die Welt nicht braucht

 

[musiKk]

Denkst du. Aber das hier ist ja ein Java-Forum, daher eher am Thema vorbei.

 

[transsib]

Hi!

Vielen Dank für Eure Antworten!
Ich habe jetzt den ganzen Nachmittag herum gegoogelt und in meinen Java-Büchern gelesen :### - ich kapiere es trotzdem nicht.

Wenn ich mir dieses Beispiel ansehe

private RecordStore   storedData;

public void startApp() {
        try {
            storedData = RecordStore.openRecordStore(storedDataStr, true);

Glaube ich zwar zu wissen, was da gemacht wird, der Sinn verbirgt sich mir aber. Es geht mir dabei insbesondere um die erste Zeile - hier wird eine Referenzvariable mit der Bezeichnung 'storedData' definiert, die vom Typ der Klasse 'RecordStore' ist und als private deklariert.

Noch mal meine Frage - weshalb muss ich ihr den Typ der später zu verwendenden Klasse geben? Durch die Zuweisung einer der Klassenmethoden wird die Sache doch ohnehin klar!? Alle Beispiele die ich fand sehen im Prinzip so aus:

Klasse variable = new Klasse()

oder

Klasse variable = Klasse.methode()

Habt Ihr mir vielleicht ein Beispiel (mit Begründung), das so aussieht:

Schnurzelpurbsel variable = Klasse.methode()

?

Viele Grüße,

Oliver

 

[0x7F800000]

Dinge die die Welt nicht braucht

:toll:
manchmal ist man eher froh, dass man nicht nur den Typen, sondern auch den gesamten namen des packages davor schreiben darf. Wieso sollte man das in die entgegengesetzte richtung weg von der übersichtlichkeit verändern... Leuten, die verstehen was die da tun macht es eh nichts aus, den Typen korrekt anzugeben.

 

[0x7F800000]

Habt Ihr mir vielleicht ein Beispiel (mit Begründung), das so aussieht:

Schnurzelpurbsel variable = Klasse.methode()

etwa so etwas:

Oberklasse a=new Klasse(xyz);
Interface b=new KlasseDieInterfaceImplementiert(xyz);

ARadauer hat die stichwörter nicht umsonst hingeschrieben...

 

[shad0w]

Stell dir mal vor, du hast eine Vererbungshierarchie derart:

Cat extends Animal extends Object

Cat implements Meowable


Dann kannst du schreiben:

Object o = new Cat();

oder

Animal a = new Cat();

oder

Cat c = new Cat();

oder

Meowable m = new Cat();


Je nach dem, was du schreibst, hast du einen anderen Satz von Methoden verfügbar, auf die du über die Variable zugreifen kannst. Normalerweise nimmt man dann das Allgemeinste, was man braucht, d.h. wenn man nur die Methoden braucht, die in Object sind, dann nimmt man Object. Das dient der Fehlerreduzierung.

 

[shad0w]

Du hast in deinem ersten Posting gefragt: "Weshalb muss ich dem 'p' ein 'Point' voranstellen? Durch 'new Point()' wird doch automatisch klar, dass der Typ von 'p' nur 'Point' sein kann, oder nicht?"

Da steckte dein eigentlicher Denkfehler. Der Typ von p kann auch z.B. Object sein, also:

Object o = new Point();

 

[transsib]

@shad0w:

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort - genau so ein Beispiel habe ich gemeint. Jetzt habe ich es wohl kapier.
Wenn eine Klasse von anderen Klassen abgeleitet ist oder sie implementiert, kann die Referenzvariable auch vom Typ einer dieser Ursprungsklassen sein. Richtig?

Viele Grüße,

Oliver

 

[Schandro]

ja.

Andersrum geht es auch:

class A
class B extends A

einer Methode, die einen Parameter von Typ A erwartet, kannst du auch ein Object von B übergeben.

 

[shad0w]

Eigentlich richtig. Nur eine kleine Anmerkung: Klassen werden nicht implementiert, sondern man implementiert Interfaces.

Klassen und Interfaces zusammen nennt man Typen.

Eine Referenzvariable kann auf alles zeigen, was von ihrem eigenen oder einem ihrer Subtypen ist. Z.B. eine Referenzvariable vom Typ Object kann auf jedes Objekt zeigen. Dazu gehören z.B. auch Arrays:

Object o = new int[5]; //kompiliert und läuft

Anderes Beispiel, wo es nicht klappt:

Animal a = new Cat();
Cat c = a; //kompiliert nicht, denn Animal ist kein Subtyp von Cat!!

Stattdessen muss man casten:

Animal a = new Cat();
Cat c = (Cat)a; //kompiliert und läuft

Was passiert nun, wenn a tatsächlich nicht auf eine Cat zeigt, sondern einen Dog?

Animal a = new Dog();
Cat c = (Cat)a; //kompiliert, aber läuft nicht: du erhältst eine ClassCastException.

Es gibt noch mehr Besonderheiten, v.a. im Zusammenhang mit Arrays, aber das reicht erstmal.

 

[Landei]

Das modernere C# hat sich dieser Problematik aber tatsächlich angenommen und das "var" keyword eingeführt, mit dem der Typ einer Variablen automatisch bestimmt wird.

Scala hat ebenfalls Typ-Inferenz, und zwar (soweit ich weiß) noch weitreichender als in C#. Ich finde dieses Feature richtig gut und denke, dass es Zeit wird, dass das auch in Java kommt...