Also erst einmal das Grundsätzliche: Fortbildung ist Arbeitszeit! Da gibt es keine Diskussion. Der Arbeitgeber darf bestimmen, was Du zu tun und lassen hast (in bestimmten, festgelegten Grenzen) und wenn er will, dass Du etwas lernst (z.B. ein neues Framework), dann ist dies Arbeitszeit. Wenn Du es lernen willst, aber dem AG ist es egal, dann ist es Dein privates Vergnügen und keine Arbeitszeit.... (Was du in deiner Freizeit machst, ist Dir überlassen. Du kannst neue Frameworks lernen, aber das ist Deine Entscheidung und nicht die des AG!)
Aber der AG ist natürlich nicht verpflichtet, Dir Schulungen zu geben (Wenn gesetzliche Vorgaben existieren, dann darfst Du aber ggf. gewisse Dinge nicht machen! Da fallen auch Arbeitsschutz-Vorgaben mit rein...). Der AG will, dass Du Framework xyz einsetzt? Ist ok, also mach das. Du hast einen klaren Auftrag, also beschäftige Dich damit... Das geht dann ganz massiv in eine Richtung, die ich neulich mit
@White_Fox besprochen hatte: Ohne Schulungen, ohne klares Verständnis von etwas, ist die Qualität entsprechend mangelhaft! Das bedeutet dann, dass Tools nicht ausgenutzt werden, Qualität schlecht ist, unnötig Arbeitszeit verbraucht wird, u.s.w. .... Aber das ist Sache vom Arbeitgeber. Der trägt auch das Risiko. Egal was für eine Scheiße Du baust: So Dir keine grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen werden kann, liegt der schwarze Peter klar beim AG.
Generell würde ich jedem empfehlen, bei Unzufriedenheit das Gespräch mit dem Chef zu suchen. Versucht es zu klären. Findet Ihr einen gemeinsamen Weg, bei dem ihr euch alle wohl fühlt? Wenn nicht: Dann such einen anderen Job! Du bist da 40h/Woche. Hin und wieder wirst Du auch in der Freizeit an die Arbeit denken. Und die Fahrzeit kommt in der Regel auch dazu: Das ist einfach zu viel Zeit, die drauf geht. Da leidet die Gesundheit und so... Such Dir also wirklich ein neuen Job!
Und das Gute ist: In der aktuellen Zeit wirst du als ITler doch eigentlich genug Angebote haben. So Du lernbereit und lernfähig bist, sehe ich da derzeit kein wirkliches Problem.
Aber auch was
@LimDul sagt, ist durchaus richtig:
Wobei grundsätzlich schon die Erwartungshaltung ist, dass man informiert ist, was sich so in der Java-Welt tut.
Du bist ein Spezialist und solltest schon etwas mitbekommen, was sich in deinem beruflichen Umfeld tut! Aber das ist Arbeitszeit. Aber dazu gehört z.B. auch, dass man informiert ist, was die Firma für Ziele verfolgt. Was will meine Firma derzeit erreichen? Wie stellt sich die Firma auf? Was bieten wir alles an? Wo findet sich was? Was für Prozesse gibt es so?
Man muss da kein Spezialist sein, aber man muss gewisse Dinge mit bekommen. Dafür gibt es ja auch meist Informationskanäle. (Bei uns gibt es regelmäßig Emails an alle Mitarbeiter mit Informationen ... die sollte man überfliegen ... nur um ein konkretes Beispiel zu nennen. Bei kleinen Firmen wird es eher auf ein direktes Gespräch hinaus laufen....)
Und zu mir: Ich selbst sehe Weiterbildung als extrem wichtig an. So habe ich (privat) eine Subscription für Fachbücher. Und ich beziehe auch zwei Fachzeitschriften, die ich privat lese. Und ich entwickle nebenher auch Software und habe noch ein Gewerbe nebenher. Also insgesamt etwas andere Konstellation. Aber ganz klar: Hobby zum Beruf gemacht - da fällt einiges einfacher. Somit bin ich einer, der eben auch private Zeit und Mittel aufbringt, um Dinge zu erlernen. Aber das ändert nichts an der generellen Sicht aus dem ersten Abschnitt.
Und auch das Thema Kommunikationsmittel der Firma in der Freizeit ist wichtig:
Auch in der Freizeit bin ich auf der "Firmennummer" erreichbar. Ich sehe auf meinem Smartphone eingehende Firmenemails, die Kommunikationsapp der Firma läuft auch auf dem Smartphone.
==> Das geht aber nur, weil mich eben außerhalb der Regelarbeitszeit eigentlich niemand kontaktiert.
==> Und ich habe gelernt, Dinge zur Kenntnis zu nehmen und dann erst einmal zu ignorieren.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass ein Mitarbeiter das anders handhaben kann: Außerhalb der Arbeitszeit ist das Smartphone aus. Ganz einfach. Wenn der Chef etwas anderes wünscht: gerne: Dazu gibt es dann Rufbereitschaften und so (Mit entsprechenden Regeln z.B. Zustimmung durch Betriebsrat muss vorliegen und es wird auch entlohnt ...)
So viel einfach zu meiner Sicht auf diese Dinge.